Grundschulstreit beendet

■ Klassenfreuenz soll nicht ausgeschöpft werden

Es bleibt bei der Erhöhung der Klassenfrequenzen, doch de facto soll sich nicht viel ändern. Mit diesem Ergebnis endete gestern das Krisengespräch der Ampel. Die Grünen hatten den Koalitionsausschuß angerufen, weil sie die Erhöhung der Klassenfrequenzen von 25 auf 27 Kinder nicht akzeptieren wollten.

In der fast dreistündigen Debatte hatte Henning Scherf darauf verwiesen, daß eine vollständige Umplanung so kurz vor Beginn des kommenden Schuljahres nicht mehr möglich sei. Ergebnis: Die Koalitionsparteien beschlossen die den Grundschulen zugewiesenen Lehrerwochenstunden nicht zu verändern.

Die Grünen beharrten allerdings darauf, daß die tatsächlichen Klassengrößen nicht über den Richtwerten des Vorjahres liegen dürften. Ergebnis: In den künftigen ersten dürfen nicht mehr als 25 Kinder sitzen, in Ausnahmefällen bis zu 10 Prozent mehr. An den wenigen Schulen, an denen dies überschritten wird, muß Scherf zusätzliche Lehrerstunden zuweisen. Bei der vom Senat beschlossenen eineinhalbfach Zählung von Ausländerkindern soll es bleiben. Im Stadtdurchschnitt werden im kommenden Jahr 23,1 Kind in der ersten Klasse sitzen. Im vergangenen Schuljahr waren es noch 20,7.

Außerdem beschloß die Ampel im Grundschulbereich künftig einen bildungspolitischen Schwerpunkt zu setzen. So sollen vom Schuljahr 1993/94 an zusätzliche LehrerInnen in den Grundschulen eingesetzt werden. Gleichzeitig wurde beschlossen, die zusätzlichen Ausgaben im Primarbereich in anderen Bereichen des Bildungsressorts einzusparen.

Bildungssenator Henning Scherf muß sich jetzt überlegen, wie er zusätzliche Lehrer an die Grundschulen bekommen will. Neueinstellungen wird Finanzsenator Kröning nicht mitmachen, Versetzungen aus der SEK I sind gegen den Willen der Betroffenen und der Personalräte kaum zu machen. hbk