14.000 Kondome für mehr Ferienspaß

■ Verhütung und deren Mißlingen beschäftigen im Hochsommer Berliner Politiker

Berlin. Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) weiß, was seine unterbeschäftigten Pappenheimer bei diesen Temperaturen treiben: Um nicht noch mehr Kids auf die Wartelisten der Kitas zu bekommen, hat er »rechtzeitig zu Beginn der bezirklich angebotenen Freizeit- und Ferienmaßnahmen« kostenlos 14.000 Kondome an Berliner Jugendliche verteilt. Damit der Umgang nicht so schwerfällt, sind die Verhüterli sorgsam von einem Begleitheft über Schutz vor Schwangerschaft und Aids umhüllt. Mit den Folgen mißglückter Verhütung beschäftigt sich hingegen im Sommerloch die Fraktion Bündnis 90/Grüne. Sie will die drei katholischen Paragraph-218-Beratungsstellen im Ostteil arbeitslos machen. Der Senat solle die Zuschüsse in Höhe von 150.000 Mark sofort einstellen, forderte gestern Bernd Köppl, gesundheitspolitischer Sprecher. Da bis zum Inkrafttreten des reformierten Abtreibungsparagraphen im Ostteil Berlins das DDR-Recht fortgelte, sei die Finanzierung »illegal«. Die Unterstützung von Beratungsstellen, die nach katholischem Dogma nur im Sinne einer Verhinderung der Abtreibung berieten, widerspreche der Gesetzeslage, so Köppl. Vielmehr gehe es darum, die Konflikte bei einer Abtreibungsentscheidung zu verringern und Hilfen für die abtreibungswillige Frau zu organisieren, so Köppl. Mit dem Inkrafttreten des reformierten Paragraphen entfällt nach Darstellung Köppls auch die Grundlage für die Förderung der katholischen Beratungsstellen im Westteil. Als »geschmacklose Entgleisung, die Herr Köppl sich nur leisten kann, weil er selbst nie auf eine solche Beratung angewiesen ist« weist Christa-Maria Blankenburg, parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Fraktion, diese Idee zurück. Der Vorwurf der einseitigen Beratung sei eine »nicht haltbare Unterstellung«. jgo