Unterm Strich

Auch das neu konstituierte iranische Parlament unter Präsident Haschemi Rafsandschani hat sich jetzt zu einer gnadenlosen Haltung gegenüber dem britischen Schriftsteller Salman Rushdie bekannt. Das Todesurteil gegen den Autor der Satanischen Verse sei „unverrückbar“, verlautete aus Teheran. Weltweit seien alle Moslems und Hisbollah-Kämpfer weiterhin dazu aufgerufen, die von Ayatollah Khomeini im Februar 1989 wegen angeblicher „Gotteslästerung“ ausgesprochene „Fatwa“ zu vollstrecken.

Im Alter von 62 Jahren starb am Donnerstag der serbische Schriftsteller Borisav Pekir(Zeit der Wunder, 1965) in London. Pekir war einer der Gründer der Demokratischen Partei Serbiens. Ende Juni hatte er noch vom Sterbebett aus eine Botschaft an die in Belgrad versammelten antikommunistischen Demonstranten gerichtet.

Erstmalig wird in den neuen Bundesländern ein Frauen-Theater-Festival veranstaltet. Vom 7. bis 12.Juli werden Theatermacherinnen aus Ost und West in Magdeburg ihre Arbeit vorstellen und darüber diskutieren. Den Auftakt bildet die Solonummer der Schauspielerin Barbara Nüsse, Penelope — Monolog der Molly Bloom von James Joyce.

Das Stadttheater in Konstanz hat einen neuen Intendanten. Rainer Mennicken, bislang Dramaturg des Bonner Schauspielhauses, setzte sich gegen sage und schreibe 73 Mitbewerber durch und darf nun ab der Spielzeit 1993/94 seine Zelte am Bodensee aufschlagen. Anlaß für diese kleine Drehung des Intendantenkarussells war der Wechsel des bisherigen Amtsinhabers Ulrich Khuon an das Staatstheater Hannover.

Erfolg läßt sich nicht einklagen. Diese schmerzliche aber wohl gerechte Erfahrung mußte ein ungenannter Maler und Schriftsteller machen, der sich gerichtlich Zugang zur derzeit in Kassel stattfindenden Kunstausstellung documenta verschaffen wollte. Das Oberlandesgericht Frankfurt entschied, daß aus der verfassungsrechtlichen Garantie der Freiheit der Kunst kein Rechtsanspruch auf Zulassung zur renommierten documenta abgeleitet werden könne. Schwarz auf weiß ist dies nachzulesen unter dem Aktenzeichen 25 W 44/92.

Ein neuer Rekord ist zu vermelden: Stephen Hawkings Buch Eine kurze Geschichte der Zeit steht seit 184 Wochen in der Bestseller-Liste der 'Sunday Times‘ und wurde deswegen ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Rund fünf Millionen Exemplare des 1988 veröffentlichten Werkes sind bereits verkauft. Dem britischen Wissenschaftler wurde am Donnerstag in London feierlich eine Guinness-Urkunde überreicht.

Die diesjährigen Drehbuchpreise der Filmförderung gehen an die Drehbücher Die Denunziantin von Detlef Michel und Die Kanu-Kinder von Evamaria Steinke und Wolfgang Wegner. Die mit je 70.000 Mark dotierten Auszeichnungen werden am 21.Oktober in Bonn überreicht. Der Preis ist solchen Autoren vorbehalten, die bei der Verfilmung nicht selbst Regie führen.