: Freiheit für norwegischen Spion Treholt
Oslo (dpa) — Der zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte angebliche Top- Agent Arne Treholt ist von Norwegens König Harald begnadigt worden. In einem 17 Monate dauernden Prozeß hatte ihn das Oberste Gericht am 20. Juni 1985 des Verrats von Geheimpapieren an die damalige Sowjetunion und den Irak für schuldig befunden. Für die Begnadigung war nach Angaben von Justizministerin Gjesteby Treholts schlechter Gesundheitszustand ausschlaggebend.
Der 1942 geborene ehemalige Leiter der Presseabteilung im Außenministerium leugnete während der insgesamt achteinhalb Jahre in Haft alle Anschuldigungen. Zwei Ersuchen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens wurden abgelehnt. Treholt war am 20. Januar 1984 auf dem Osloer Flughafen festgenommen worden, als er auf dem Weg zu einem Treffen mit dem sowjetischen KGB-General Gennadij Titow in Wien war. In seinem Koffer fanden sich Geheimpapiere.
Da die Behörden ihn als Sicherheitsrisiko betrachteten, hatte Treholt seine Strafe unter für norwegische Verhältnisse äußerst strengen Bedingungen zu verbüßen. Die Bewilligung eines Ersuchens in diesem Jahr, seine todkranke Frau besuchen zu dürfen, erging erst, als diese schon verstorben war.
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