Ein Korb für die Walddörfer

■ Basketball in Hamburg: Die merkwürdigen Schwierigkeiten des Walddörfer SV

: Die merkwürdigen Schwierigkeiten des Walddörfer SV

Die Auftritte des amerikanischen Dream Teams bei den Olympischen Spielen in Barcelona war auch für die eigentlich eher Basketball-feindlichen Deutschen einer der Höhepunkte des Turniers. Der deutsche NBA-Profi Detlef Schrempf ist der Meinung, daß die Basketball-Show die wir in Barcelona mitbekamen einen Boom auslösen wird, wie es ihn zuvor nur im Tennis gegeben hat.

In Hamburg, genauer gesagt in Volksdorf, hat dieses sich schon beim Regionalligisten Walddörfer SV bemerkbar gemacht. Kids strömen zunehmend zum Basketball- Training um ihren Idolen Michael „Air“ Jordan oder „Magic“ Johnson nachzueifern. Eigentlich eine erfreuliche Erfahrung für die Verantwortlichen des WSV, ihren Klub so wachsen zu sehen. Aber leider plagt den Verein ein ziemliches Problem: Kalamitäten um die Korbanlage in der Großturnhalle Ahrensburger Weg. Ein hauchdünnes Drahtseil, das für die Stabilisierung der Körbe sorgen soll, hat sich in einem Basketballspiel von der Decke gelöst, worauf der Hausmeister prompt die Korbanlage sperrte. Im Normalfall wäre es kein Problem einen Handwerker zu bestellen, der in fünf Minuten die Reparatur ausführen könnte. Aber nicht in der Großturnhalle Ahrensburger Weg! Dort wurde die Feststellung gemacht, so komisch es auch klingen mag, daß diese Korbanlage niemandem gehört oder irgendjemand sich dafür zuständig fühlt. Erst recht nicht, wenn es um Reperaturkosten geht.

Aber wie kann so etwas passieren? Lutz Peter, Spieler des Waldörfer SV hat eine Erklärung: „Die Korbanlage wurde erst später in die Halle eingebaut, und dann teilten jeweils zu einem Drittel das Sportamt (Innenbehörde), der Hamburger Sportbund und der Gesamtverein Waldörfer SV die Kosten.“ Peter weiter: „Da der Verein aber seinen Teil in Form einer Spende gab, kann ihnen die Anlage nicht gehören“. Aber wie sieht das Bezirksamt-Wandsbek, dem ja die Turnhalle gehört, dieses Problem? „Ich werde mich mit diesem Thema der Presse gegenüber nicht äußern“, ist die Antwort des etwas genervten Angestellten vom Bezirksamt.

„Das ist nicht zum ersten Mal, daß wir so ein Theater durchmachen müssen“, klagt Peter und bezieht sich auf Vorfälle aus dem Frühjahr 1991, als eines der Plexiglas-Bretter im Turnierspiel zerbarst und dann schon der Eigentümer der Anlage erfolglos gesucht wurde. Der Hamburger-Basketball-Verband erklärte sich schließlich bereit die Sache zu regeln und auch die Eigentumsfrage zu klären. Ein neues Plexiglas-Brett wurde bestellt und eingebaut. Ein Jahr ist es nun her, und von den Kosten, 2.576 Mark, hat der Hamburger-Basketball-Verband bis heute noch keinen Pfennig gezahlt und auch die Eigentumsfrage ist noch ungeklärt.

„Unsere Vorbereitung kann unter diesen Umständen nicht normal laufen und wenn sich nicht bald was tut, müssen wir unsere Heimspiele auch verlegen“, erklärt Lutz Peter und blickt der kommenden Saison wenig optimistisch entgegen.

Gunnar Gudmundsson