Lieder von der Samenbank

■ Ralph Benatzky Chanson-Wettbewerb im Schmidts Tivoli

Chanson-Wettbewerb im Schmidts Tivoli

Als ein einmaliger Chanson- Abend wurde die Endausscheidung des Ralph Benatzky Chanson-Wettbewerbs 92 angekündigt. Die Veranstalter hielten ihr Versprechen. Die zwölf Finalisten bereiteten der Jury, der unter anderem Louise Martini, Werner Burckhardt und Peter Striebeck angehörten, eine schwere Entscheidung durch das einheitlich hohe Niveau. Sechs Geldpreise in einer Gesamthöhe von 20000 Mark wurden für die

1drei besten Benatzky-Interpretationen und die drei besten eigenen Chansons vergeben. „Wir wollen Altes und Neues mischen“ erklärte der Hamburger Autor Bernhard Lassahn, der die Zuschauer souverän durch das vierstündige Programm führte, die Kategorien.

Mit Witz und Temperament wurden die Lieder des 1957 verstorbenen Benatzky, der unter anderem für die junge Zarah Leander komponiert hatte, neu belebt. Die

1Verbindung von stimmlicher Prägnanz und schauspielerischer Präsentation machte den Genuß der Chansons zu einem köstlich-komischen Erlebnis für Auge und Ohr.

Die eigenen Chansons standen denen Ralph Benatzkys in nichts nach. Frivole, witzige Lieder wechselten sich ab mit gefühlvollen Balladen. Sowohl bei der deutschen Version eines polnischen Liedes von Andre Hübner-Ochodlo, Carsten von Stanislawskis Wunsch, ein Büstenhalter zu sein, oder dem im Stile Eartha Kitts gehauchte Song über das „Faulsein“ von Jo van Nelsen, lachte das Publikum und lauschte mit Begeisterung.

Den Darbietungen der „Neulinge“ folgte die Revue der Profis. Annette Mayer, Daniela Ziegler, Walther Plathe und Ulrich Tukur sangen bekannte und unbekannte Benatzky-Stücke. Vor dem Finale erfolgte die ersehnte Preisverleihung. Siegerin in der Kategorie der eigenen Lieder wurde Manuela Sieber mit ihrem ironischen Song über die Samenbank „Mein Papa ist niemals da“. Den ersten Preis für Benatzky-Lieder erhielt April Hailer mit einem Medley seiner Stücke. Nina Schöneweiß