Außerhalb des sicheren Terrains

■ Me Phi Me, der etwas andere Rapper, unterrichtete neue Hip Hop-Begriffe

, der etwas andere Rapper,

unterrichtete neue HipHop-Begriffe

Me Phi Mes Botschaft ist die „little revolution“, und so ist seine Musik. Unbelastet von übertriebener Furcht vor dem Limit eines Stils, übertritt er überall die Absperrungen des sicheren HipHop- Terrains. Gelegentlich wagt er sich vor bis an die Vorhut von Peinlichkeiten: etwa, wenn er als Einlage in eines seiner Stücke „Another Brick In The Wall“, den Gewissens- Schlager von Pink Floyd, einstreut. Doch der Mann ist jung und wird lernen, denn was er als Fundament besitzt, hat bereits ein solches Rausch-Potential, daß drei Songs seines Debüts One Substitut für 100 CDs stagnierenden HipHops sind.

Bei seinem ersten Deutschland- Besuch am Freitag im Mojo-Club unterrichtete er aber bereits in den neuen Möglichkeiten, den Sprechgesang mit kompletter Band und Einflüssen aus Folk und Rhythm‘n'Blues zu erfrischen. Haspler im Zusammenspiel und Abschiedsworte von Sound-Samplern wurden im Verlauf der Nacht verstrichen oder übergangen, und nach einer Stunde konnte auch das eher reservierte Publikum auf die Erfahrung reagieren, daß die Übertragung der Bedeutung des Rhythmus beim HipHop auf die akustische Gitarre ein klarer Gewinn für das Genre ist.

Mit zwei Keyboardern, Bass, Schlagzeug und zwei akustischen Gitarren, sowie der Ebbe und Flut von Me Phi Mes Erzählungen und weichem Satzgesang zelebrierte der langbezopfte Schöne seinen persönlichen Stil in einem steten Wandel aus Ernst und Entertainment. Was er dabei zu sagen hat, ist für einen Nordeuropäer weit vermittelbarer, als die gewöhnlichen Ghetto- oder Sex-Stories des Rap, denn Me Phi Me sucht die persönliche Lösung und argumentiert vom emanzipierten Stand. Er fordert Lebens- und Kommunikationswillen, also den

1zwischenmenschlichen Sieg, ohne politische Absicht auszuklammern.

Me Phi Me bedient sich intellektueller Vorgehensweisen mit dem Selbstbewußtsein des Dichters und den Schmelztechniken des „Lady's Man“ und damit ist er letztlich einem Leonard Cohen ähnlicher als einem Chuck D. Till Briegleb