Schüler ernstnehmen

KOMMENTAR

Schüler ernstnehmen

1000 Schüler bei einer Demo, das ist nicht viel, aber 1000, die Ärger mit Eltern und Lehrern riskieren und gegen ein Schulgesetz verstoßen, das ist beachtlich. Inhaltlich, das betonen Behördenvertreter, hätten sie für die Aktion der Schüler sehr viel Sympathie. Gleichzeitig haben die Amtsschimmel offenbar keine Skrupel, auf den Verlauf der Ereignisse entscheidend Einfluß zu nehmen. Da ein Gespräch (ein beratendes), hier ein Papier (ein geheimes), und schon wird aus einer zentral geplanten Besetzungs-Aktion mit Demo eine scheinbar kopflose oder ferngesteuerte Angelegenheit. Oder war es nur ein Mißverständnis, und der Behördenvertreter hat bei der entscheidenden Sitzung der SchülerInnenkammer nur falsch mitgeschrieben?

Den Schülern war es wichtig, ein Zeichen zu setzen und dabei nötigenfalls gegen bestehende Gesetze zu verstoßen. Wenn man bedenkt, daß frühere Schülergenerationen genauso gegen das Schulgesetz protestiert haben — das den Entzug des politischen Mandats vorsieht — wie heute gegen das Asylgesetz, so ist das nur legitim. Dem Treiben der Behörde ist bestimmt ein guter Wille zu unterstellen: nämlich Schaden und Gefahren von den Jugendlichen abzuwenden. Aber man muß die Schüler ernstnehmen und sollte keine Papiere über sie hinter ihrem Rücken verschicken. Kaija Kutter