KINOTIPS

Erstaufführungen:

Freddie, der Delphin, Barbara Metzlaff. An der Nordsee liegt Amble by the Sea, eine englische Fischerstadt, die ihre besten Jahre hinter sich hat. Das Wasser ist kalt hier und die Menschen freundlich, Arbeit gibt es kaum, die Bergwerke sind geschlossen und die Fische verschwunden. Vor vier Jahren tauchte ein Delphin vor der Küste auf, drei Meter lang und zirka 28 Jahre alt. Seitdem lebt er dort, und viele kommen, um ihn zu sehen. Die Hamburger Dokumentaristin Metzlaff hat die bittere Poesie dieser Geschichte eingefangen; Freddie, der Delphin erzählt von Landschaft und Wetter, von Menschen und vom Schauen auf den Horizont. Manchmal scheint es, als könne es noch einmal aufwärts gehen mit Amble by the Sea. (Abaton)

Die Reise, Fernando Solanas. Der Argentinier Solanas hat scheinbar beschlossen, die Verhältnisse Lateinamerikas satirisch distanziert zu benennen und zu dem Zweck seinen Zettelkasten geplündert. Die Reise erzählt die Geschichte von Martin, der beschließt, seinen Vater zu suchen und der politischen Wirklichkeit begegnet. Eine Metapher für die Identitätssuche eines Landes an sich, Martin wandelt schon bald auf den Spuren einer verdrängten Historie, wobei ihm immer wieder ein Mädchen im roten Kleid erscheint - Solanas war in seinen poetischen Verweisen auch schon mal origineller. So ist die Satire insgesamt ein wenig müde. Astor Piazolla steuert dazu seine einsamen Tango-Kompositionen bei. (Zeise-Kinos)

Anna Domina, Horst Schier. Anna ist Domina, die betuchten Herren ihre sado-masochistischen Träume erfüllt - auf die Dauer auch immer dasselbe. Abwechslung kommt mit dem transsexuellen Computerspezialisten Karlheinz in ihr Leben, der sie jedoch auch bloß enttäuscht. Am Ende hilft ihr der Vater wieder ein wenig auf die Beine, und Anna beschließt, nochmal neu anzufangen. Kommt einem irgendwie bekannt vor(Aladin)

Armee der Finsternis, Sam Raimi. Nach Tanz der Teufel geht es diesmal mit dem Weitwinkelobjektiv ins Mittelalter. Ash ist nicht viel schlauer geworden in der Zwischenzeit, außerdem vergißt er immer die Beschwörungsformeln und nuschelt sich irgendetwas in den Bart, was wiederum fatale Folgen hat. Nachdem er eine Art Kreuzzug gegen ein massiv klapperndes Kno-

1chenheer geführt hat, kehrt er per Zeitsprung in seinen Supermarkt zurück. (Ufa, Aladin, City)

Die Krise, Coline Serreau. Es wird pausenlos geredet im neuen Film von Serreau, gesagt wird allerdings wenig. Ein Mann verliert an einem Tag Frau und Job, Hilfe findet er nicht bei seinen Freunden, sondern bei einer Zufallsbekanntschaft. (Studio, Savoy, Abaton)

Es starten außerdem:Singles, Lorenzos Oil, Stadt der Freude, Made of Steel.

Rezensionen im überregionalen Kulturteil. cat