Schlecht vorbereitet

■ Anhörung zur Wohnungsnot von Frauen in der Bürgerschaft

in der Bürgerschaft

Auf wenig Interesse scheint bei Hamburger Politikern die Wohnungslosigkeit von Frauen zu stoßen. Bei einer Sachverständigen- Anhörung, zu der der Frauenausschuß der Bürgerschaft am Mittwoch ins Rathaus geladen hatte, erschien die SPD-Fraktion unvorbereitet und somit ohne Fragen, die CDU-Fraktion mit Fragen und ohne Hintergrundwissen.

Auch die Experten waren rar, lediglich Frauenhaus-Frauen und einige Mitarbeiter der Beratungsstellen für Wohnungslose waren anwesend. „Soviel Desinteresse habe ich selten erlebt“, sagt GAL-Sprecherin Krista Sager, deren Partei den Antrag in der Bürgerschaft gestellt hatte.

Aus den Stellungnahmen der Frauenprojekte zur Wohnungsnot, die den Parteien rechtzeitig zugegangen waren, ging hervor: Haben Frauen ein geringes Einkommen oder Kinder, oder gar beides, dann ist es kaum möglich, eine Wohnung zu bekommen. Frauen mit drei Kindern müßten oft drei Jahre und länger warten, ehe sie eine Wohnung zugewiesen bekommen, berichtete Jutta Franke vom zweiten Hamburger Frauenhaus. „Sogar dann, wenn sie den Dringlichkeitsschein schon längst in der Tasche haben.“ Wartezeiten bis zu anderthalb Jahren seien bei allen Frauen, auch den alleinstehenden, die Regel. „Besonders schwer ist es für Ausländerinnen“, sagte Jutta Franke.

Doch für die wenigen Vorschläge, die die ExpertInnen zur Lösung der Frauen-Situation haben, bedarf es politischer Unterstützung: die Einrichtung einer staatlichen Wohnungstauschbörse scheiterte bislang an dem Widerstand der Wohnungsbaugesellschaften. Und Projekte wie die Beratungsstelle für obdachlose Frauen „Kemenate“, die Übernachtungsmöglichkeiten anbieten will, werden als Mieter nicht akzeptiert. „Es reicht eben nicht, wenn BAGS und der Bezirk ein Projekt finanziell unterstützen, wenn die Liegenschaft querschießt“, sagt Krista Sager. Nun wird auf die Stellungnahmen der Parteien gewartet. Für so ein Papier haben die Fraktionen nach der letzten Anhörung des Frauenausschusses fast ein Jahr gebraucht. wie