Ein Haus wuchs hinter der Fassade

Zu Lübecks 850. Geburtstag ist es soweit: Richard von Weizsäcker wird am 6. Mai das „Thomas und Heinrich Mann-Zentrum“ höchstpersönlich eröffnen. Das „Buddenbrook-Haus“ in der Lübecker Altstadt wird Museum und Forschungsstelle. Leben und Werk von Heinrich und Thomas Mann sollen der Öffentlichkeit durch eine ständige Ausstellung im Erdgeschoß nahegebracht werden. Verschiedene Räume stehen für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Eine wissenschaftliche Arbeitsstelle befaßt sich mit den literarischen Forschungen der Brüder. Unterm Dach wird eine Wohnung für Stipendiaten eingerichtet.

Das alte Kaufmannshaus in der Mengstraße 4 ist Schauplatz der „Buddenbrooks“. Für den Roman erhielt Thomas Mann 1929 den Literatur-Nobelpreis. Er erzählt darin vom Verfall einer Kaufmannsfamilie im 19. Jahrhundert. Es ist die Familiengeschichte des Kaufmanns und Senators Johann Siegmund Mann, dem Großvater der Brüder. Der hatte das Gebäude 1841 gekauft. Nach seinem Tod trennte sich die Familie von dem Besitz. Heinrich und Thomas Mann wohnten in der Nachbarschaft. Bei Bombenangriffen war das Haus 1942 weitgehend zerstört worden. Nur Fassade und Keller blieben erhalten. 1991 erwarb die Stadt Lübeck das Haus, für dessen Kauf und Umbau sie knapp sechs Millionen Mark berappte.

epd