Umzug in die Flora

■ Archiv für soziale Bewegungen residiert im Stadtteilzentrum

residiert im Stadtteilzentrum

Die Rote Flora im Schanzenviertel konnte schon bisher über mangelnde Nutzung nicht klagen — trotzdem hat sie noch einen weiteren festen Untermieter aufgenommen: Seit gestern residieren im ersten Stock des umstrittenen Stadtteilzentrums das „Archiv für soziale Bewegungen“ und „Foto- Archiv-Kollektiv“ — genau in den Räumen, in denen Stadtentwicklungssenatorin (Steb) Traute Müller eine Kindertagesstätte untergebracht haben möchte.

Das „Archiv für soziale Bewegungen“ ist 1989 gegründet worden und hatte Räume in der Thadenstraße 130a angemietet. Ziel der Archivare ist es, die politischen Auseinandersetzungen in den vergangenen Jahren aufzuarbeiten. Zu fast allen Bereichen legten die MacherInnen Materialsammlungen an. Die BetreiberInnen zu ihrem Selbstverständnis: „Das Archiv der sozialen Bewegung will die Kontinuität linker politischer Bewegung dokumentieren und Materialsammlungen möglichst umfassend aufbereiten.“ Denn immer wieder werde die Geschichte von Protest und Widerstand vergessen, unterdrückt oder geleugnet.

In den vergangenen Monaten war die Arbeit des Archivs gefährdet, weil eine Immobilienfirma zwecks Sanierung die Thadenstraßen-Mietverträge gekündigt hatte. Die Verhandlungen über einen Verbleib des Projekts scheiterten aus finanziellen Gründen, und weil bei der Stadt keine Bereitschaft vorhanden war, das Projekt zu unterstützen.

Der Umzug in die Rote Flora ist nun für die Archivare ein entscheidender Schritt: „Die Rote Flora ist eine wichtige politisch-kulturelle Einrichtung im Schanzenviertel, die viele Gruppen und Projekte Möglichkeit für ihre Arbeit durch entsprechenden Raum und niedrige Miete bietet.“

Das Archiv möchte daher dabei helfen, die Arbeit mit weiterzuentwickeln, selbst wenn Konflikte mit der Stadt vorprogrammiert sind. Denn wenn sich Traute Müller durchsetzen kann, müssen die Bewegungsdokumente den Kids weichen. Die Archiv-BetreiberInnen: „Das würde unsere Arbeit und kulturellen Aktivitäten extrem einschränken beziehungsweise unmöglich machen.“ Denn billige Räume sind rar. Kai von Appen

Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do 16-19 Uhr