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: Presserat am Wannenrand

Frankfurt/M./Bonn (taz) – Kommt Björn Engholm jemals wieder aus der Wanne heraus? Der Streit um das Titanic-Titelbild mit dem lächelnden Sozi in Barschels letzter Pose hat eine neue Stufe erreicht: Nach dem von Engholm und der SPD erreichten Verbreitungsverbot für die Aprilausgabe und der Verurteilung des Titelblatts durch alle Fraktionen des schleswig-holsteinischen Landtages („unverantwortlich“), wird sich nun voraussichtlich am 19.Mai der Deutsche Presserat in Bonn mit der Wannenaffäre befassen. Das teilte die Titanic-Redaktion am Donnerstag mit. Anträge an den Presserat, das Satiremagzin zu rügen, haben die Präsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages, Ute Erdsieck-Rave, und drei weitere Engholm-Fans aus dem Küstenland gestellt. Die Antragssteller meinen, daß die Fotomontage „mit der Satirefreiheit nicht zu rechtfertigen“ sei und „in eklatanter Weise journalistischen Anstand und journalistische Verantwortung“ verletze. – Titanic-Anwalt Seibert hingegen betont in seiner Stellungnahme an den Presserat: „Wer Satire wörtlich nimmt, hat Satire nicht verstanden. Es ist nicht Sache des Deutschen Presserats, über Geschmacksfragen zu urteilen.“ Noch vor der Beratung des Presserats wird das Landgericht Hamburg am 7. Mai über den Widerspruch von Titanic gegen das Verbreitungsverbot entscheiden.