Lokalkoloratur

■ Jan Furtok

LOKALKOLORATUR

Böse Gerüchte behaupten, auf der HSV-Geschäftsstelle können Lizenzspieler des Clubs Kurse in Wirtschafts-Hessisch belegen, damit sie in anstehenden Vertragsverhandlungen mit Eintracht Frankfurt auch die Höhe ihrer neuen Bezüge richtig verstehen. Auch wenn man soviel Uneigennützigkeit einem Profi-Club nicht unterstellen mag, bleibt es doch verwunderlich, mit welcher Agonie der HSV die Völkerwanderung seiner Leistungsträger nach Frankfurt begleitet. Nach Uwe Bein, Uli Stein und Heinz Gründel verläßt mit Jan Furtok nun der nächste der seltenen Stars den farblosen Mittelklasse-Club in Richtung Mainhattan. Lediglich gegen den Transfer von van Heesen sperrte sich das HSV-Management in letzter Sekunde und sorgte damit dafür, daß dieser in eine Motivationskrise fiel, aus der er bis heute nur gelegentlich wieder erwacht. Furtok aber, der in 5 Jahren beim HSV immerhin 51 Treffer erzielte, verläßt die Hamburger des schnöden Mammons wegen, denn seine Perspektiven auf einen Stammplatz in einer Mannschaft mit fünf Ausländern sind nicht rosig. Nur dadurch, daß Okocha wahrscheinlich mit Stepi nach Leverkusen wechselt, dürfte die Gefahr eines Björn Andersen-Schicksals abwendbar sein. Dieser hatte, um die Ausländerklausel zu umgehen, die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen. Seitdem sitzt er auf der Bank. tlb