Aprilfrische von der Wäschleine

■ Wäschetrockner machen zwar unabhängig von Wind und Wetter, sind aber nach wie vor Stromfresser / Öko-TEST kann nur Trockenschränke mit Kaltluft empfehlen

Aprilfrische von der Wäscheleine Wäschetrockner machen zwar unabhängig von Wind und Wetter, sind aber nach wie vor Stromfresser / ÖKO-TEST kann nur Trockenschränke mit Kaltluft empfehlen

Praktisch sind sie. Waschmaschine auf, Wäsche raus und rein in den Trockner, Klappe zu. Nach rund einer Stunde in heißer Luft ist die Wäsche bereits trocken. Und so kuschelig, und so schön weich. Wer vermißt da schon die brettharten Stücke von der Wäscheleine.

Der Luxus hat jedoch seinen Preis. Zwar loben die Hersteller ihre Geräte gern als „Sparbüchsen mit Umweltbonus“ aus. Tatsächlich gehören Trockner aber nach wie vor zu den Stromfressern. Das ÖKO-TEST-Magazin nahm 101 Geräte unter die Lupe. Bei der Überprüfung der Herstellerdaten kam heraus, daß Trockner im Schnitt noch immer fast doppelt so viel Energie schlucken wie eine moderne Waschmaschine. Die Verbrauchswerte haben sich seit dem letzten ÖKO-TEST-Vergleich vor zwei Jahren — anders als bei vielen anderen Haushaltsgeräten — kaum verändert.

Bei jedem zweiten Gutverdiener mit mehr als 5000 Mark Einkommen im Monat steht bereits ein Wäschetrockner neben der Waschmaschine. Zwischen den einzelnen Modellen gibt es erhebliche Unterschiede. Die Firmen bieten meist zwei Typen an: einen Ablufttrockner und einen Kondensationstrockner. Die Variante mit dem Kondensator hat einen höheren Stromverbrauch und ist bis zu 600 Mark teurer. Dafür läßt sich das Maschinchen an jedem Platz in der Wohnung aufstellen, da das Wasser aus der nassen Wäsche im Gerät gesammelt wird. Ein Ablufttrockner braucht hingegen einen gut belüfteten Raum.

Ob Abluft- oder Kondensationstrockner: Beide sind inzwischen meist mit Sensoren ausgerüstet, die das Gerät dann abschalten, wenn

1die Wäsche trocken ist. Und nicht, wie früher, nach einer vorgegebenen Zeitspanne. Das spart Strom und sorgt zudem dafür, daß Handtücher und Bettwäsche nicht übertrocknet und somit nicht unnötig strapaziert werden.

Eine dritte Variante, die in Deutschland bisher allerdings kaum verbreitet ist, arbeitet sparsamer: Der Trockenschrank, in den die Wäsche auf herausziehbare Kleiderstangen gehängt wird. Die guten Stücke können wahlweise mit kalter Luft in vier bis acht Stunden oder im warmen Strom in 90 Minuten getrocknet werden. Mit warmer Luft betrieben verbraucht ein Trockenschrank allerdings weit mehr Strom als die meisten Wä-

1schetrockner.

ÖKO-TEST kann nur die kalte Variante empfehlen. Sie entlastet die Stromrechnung und schont empfindliche Gewebe wie beispielweise Wolle. Allerdings sind die in der Anschaffung teuren Schränke nicht gerade bedienungsfreundlich. Absolut überflüssig ist die vom Hersteller TPS Textilpflegesysteme angepriesene Fähigkeit der Schränke, Wäsche zu desinfizieren. Dafür muß das Gerät mit hohem Energieeinsatz bis zu zwei Stunden auf 120 Grad hochgeheizt werden. Dieser Aufwand ist alles andere als ökologisch und für den Haushalt absolut nicht notwendig.

Überlegen Sie sich gut, ob Sie wirklich einen elektrischen Trock-

1ner brauchen. Die Wäscheleine oder ein stabiler Wäscheständer sind 100 Prozent umweltfreundlicher. Wird die Wäsche ins Freie gestellt bzw. gehängt, wird sie durch die Luftbewegung auch weich. Wenn Sie dafür keinen Platz haben, können wir einen Trockenschrank empfehlen, allerdings nur die Benutzung des Kaltluftprogramms. Vor dem Hineinhängen sollte die Wäsche mit 800 bis 1000 Umdrehungen geschleudert werden, dann trocknet sie schneller. Und lassen Sie Wäsche, die gebügelt werden muß, nicht unnötig lange im Schrank. Sonst muß sie vor dem Bügeln extra wieder angefeuchtet werden.

Annette Sabersky