Fatale Folgen

■ betr.: "Gewalt auf dem Campus", taz vom 10.6.93

betr.: „Gewalt auf dem Campus“, taz vom 10.6.93

Mit „Rationalisierungsmaßnahmen“ im Sicherheitsbereich und der Privatisierung von Sicherheitsaufgaben vermittelt der Senat den Eindruck, daß er seine politischen Verpflichtungen, die sich aus dem staatlichen Gewaltmonopol ergeben, nicht mehr umfassend wahrnehmen will.

Das hat die fatalen Folgen, daß die Bevölkerung meint, sich selbst helfen zu müssen. Es werden sich Bürgerwehren bilden, Selbstjustiz könnte üblich werden, ein spektakuläres Beispiel war die Tötung eines Einbrechers in Berlin. Die privaten Sicherheitsdienste werden sich ausdehnen. Da die Mitarbeiter/innen dieser „Sicherheitsdienste“ für Extremsituationen nicht ausgebildet sind, könnten brutale Übergriffe durch Wachschutzleute – wie an der Freien Universität am 9.6.93 – überall in Berlin an der Tagesordnung sein.

Die Bürgerinnen und Bürger werden es schwerhaben, sich dagegen zu wehren, da im Gegensatz zur Polizei parlamentarische Kontrollmechanismen fehlen. Eberhard Schönberg, Stellv.

Landesbezirksvorsitzender der

Gewerkschaft der Polizei