Statt Ampel fußgängerfreundlicher Straßenumbau

■ betr.: "'Verführung– für Raser", taz vom 2.6.93

betr.: „,Verführung‘ für Raser“, taz vom 2.6.93

„Selbst aus der Sicht des zynischsten Buchhalters hätte sich eine Lichtzeichenanlage längst amortisiert“, stimmt Christian Arns in die Front der Ampelanbeter ein. Wie kommt er eigentlich darauf, daß eine Ampel in der Werbellinstraße/Ecke Morusstraße einen Unfall an der 160 Meter davon entfernten Einmündung der Hans-Schiftan- Straße gemildert oder verhindert hätte?

Ginge es nach den etablierten Parteien, stünde bereits an jeder Neuköllner Kreuzung eine Ampel. Obwohl eine solche oft teurer ist als ein fußgängerfreundlicher Kreuzungsumbau, werden Jahr für Jahr weitere Exemplare dieses Allheilmittels aus der Trickkiste der autogerechten Stadt aufgestellt. Entgegen der Mutmaßungen des Autors werden gerade hierfür keine Kosten gescheut.

Könnte es aber nicht sein, daß in einer Nebenstraße wie der Werbellinstraße die Autofahrer durch eine Ampel noch in ihrem Eindruck bestärkt würden, durch eine Hauptstraße zu fahren, in der der Kraftverkehr dominiert und Fußgänger zu warten haben? Könnte die Straße nicht besser mit einfachen Mitteln (Fahrradstreifen, Mittelinsel, Bürgersteigverbreiterungen, Zebrastreifen, Bäume an den Seiten...) so umgestaltet werden, daß sie auch wie eine Nebenstraße wirkt, in der mit Fußgängern gerechnet werden muß und an der diese auch gern entlanglaufen?

Solchen Fragen stellt sich taz- Autor Arns in seinem „kritischen“ Artikel ebensowenig wie die Verkehrs„experten“ der bezirklichen CDU und SPD. Schwach! Michael Klinski, Neukölln