Bitte Luft anhalten!

■ Ätzende Giftwolke legte kurzfristig Itzehoer Berufsverkehr lahm

Ein Chemieunfall auf dem Güterbahnhof schreckte gestern die Bewohner von Itzehoe. Aus einem Kesselwagen der Firma Bayer spritzte hochkonzentrierte Schwefelsäure. Bahnbedienstete hatten gegen 6.20 Uhr die Leckage bemerkt. Aus einer undichten Schweißnaht des Kesselwagens trat die giftige, ätzende Flüssigkeit aus. Über dem Bahnhof bildete sich eine Wolke, die in Richtung Innenstadt zog. Die Polizei forderte die Anwohner auf, die Straßen nicht zu betreten und errichtete Straßensperren beim Güterbahnhof. Eine dreiviertel Stunde später war nach Polizei-Angaben die Gefahr vorbei. Der zur Unterstützung herbeigerufenen Bayer-Werksfeuerwehr in Brunsbüttel war es gelungen, das Leck zu beseitigen. Menschen wurden nicht verletzt. Die Witterung sei den Einsatzkräften zur Hilfe gekommen, so ein Bayer-Sprecher. Wegen des Regens schlug sich die giftige Säure sofort auf dem Waggon nieder, es konnte sich keine Giftwolke bilden.

Ein weiterer glücklicher Umstand: Die Bayer-Werksfeuerwehr ist auf Chemie-Unfälle spezialisiert. Bei den freiwilligen Wehren im Kreis Steinburg gibt es eine solche Spezialeinheit nicht. Kompliziert sind die Zuständigkeiten für den Tankwagen. Die 25 Kubikmeter Schwefelsäure stammen von Bayer in Brunsbüttel. Transportiert wurden sie in einem Kesselwagen der VTG (Vereinigte Transportmittelgesellschaft) auf den Gleisen der Bundesbahn. Für den Zustand des Waggons ist die VTG zuständig, daß der Transport gemäß den Bestimmungen der Gefahrgut-Verordnung vorgenommen wird, die Bayer AG. Die Bundesbahn kontrolliert nach Angaben eines Sprechers nicht jeden gefährlichen Transport.

Vera Stadie