Rot/grün unter Druck

■ Regierungs-Eigenlob, CDU im Aufschwung

Mit Eigenlob hat „Joke“ Bruns noch nie gespart. Zu Beginn der Sommerpause hat der SPD-Landeschef noch einmal zugelangt: Das Pressebulletin zum Drei-Jahres-Jubiläum von Rot-Grün in Niedersachsen läßt nichts aus, was die SPD als „stärkste Partei“ und ihr Juniorpartner nicht „hervorragend gemeistert“ hätten.

Die bevorstehende Landtagswahl läßt bei SPD und Grünen Nervosität aufkommen. Die CDU und ihr junger Kandidat Christian Wulff (34) spüren nach günstigen Umfragen erstmals Aufwind. Gerhard Schröder (49) hat bei der SPD-Urwahl dagegen einen Dämpfer bekommen. Im Lande ist die Finanzlage schlecht wie nie: Rot-Grün muß Sparbeschlüsse anpreisen.

Die finanziellen Spielräume sind ausgeschöpft. Die von Bruns gerühmte solide Finanzpolitik besteht aus einem Schuldenzuwachs von zehn Milliarden Mark in vier Jahren - genauso viel wie früher. In höchster Not riskiert Schröder kurz vor der Wahl erstmals Einschnitte: eine Stunde mehr Unterricht für Lehrer, Kürzung bei Subventionen, Stellenabbau in der Verwaltung. Das bringt Zustimmung im Volke, aber viel Ärger in den eigenen Reihen. Die Lehrer, großteils SPD-und Grünen-Anhänger, drohen einen „heißen Herbst“ an. Andreas Möser/dpa