1.500 Kids ohne Kindergartenplatz

■ Rund 85 Prozent der Kinder finden einen Platz / Gesetz fordert 100 Prozent

1.500 Kids ohne Kindergartenplatz

Rund 85 Prozent der Kinder finden einen Platz / Gesetz fordert 100 Prozent

Auch dieses Jahr werden nicht alle Bremer Kinder einen Kindergartenplatz finden: Die Sozialbehörde rechnet mit 1.500 bis 2.000 Absagen zum Beginn des Kindergartenjahres im Spätsommer. Die abgewiesenen Eltern können dann nur noch auf die Beratungsstelle für Eltern-Kind-Gruppen hoffen, die auch eine Platzbörse betreibt (Tel. 502663).

Zwar schreibt das Schwangeren- und Familienhilfegesetz den Kommunen vor, für jedes Kind einen Platz zu besorgen, doch eine 100prozentige Versorgung wird auch Bremen erst in einigen Jahren erreichen: Heute bekommen 85 Prozent der 3- bis 6jährigen einen Platz. Bis Ende 1995 will man bei einer 90prozentigen Versorgung sein. Umgerechnet müssen also bis dahin noch weitere 900 Kindergartenplätze geschaffen werden; für Kinder im Schulalter fehlen noch 600 Plätze, bis man die im Koalitionsvertrag vereinbarte Versorgungsquote von 15 Prozent erreicht hat.

In Bremen-Mitte können mittlerweile so gut wie alle Kinder untergebracht werden. In Gröpelingen dagegen stehen nur für 70 Prozent der Kinder Plätze zur Verfügung. „Aber da werde ich mich auch noch mal persönlich reinhängen“, verspricht Sozialsenatorin Irmgard Gaertner.

Möglicherweise könnte es nötig werden, in Notgebieten Fertigbaugebäude zu errichten — so wie in der Dresdener Straße in Findorff, wo dieses Jahr 60 Plätze fertiggeworden sind. Langfristig gesehen sind solche Fertigbauten zwar teurer, da sie schon nach wenigen Jahren saniert werden müssen, doch kurzfristig, so Gaertner, sparen sie Geld: Bei festen Bauten koste die Einrichtung eines Kindergartenplatzes etwa 35.000 Mark, bei Fertigbauten etwa 18.000.

Verglichen mit anderen Bundesländern könne sich Bremen sehen lassen, findet Sozialsenatorin Gaertner: Einmalig sei die Integration der rund 500 behinderten Kinder. In anderen Bundesländern gebe es nämlich noch Sonderkindergärten.

Zwar tut Hamburg viel für die 0- bis 3jährigen, von den 3- bis 6jährigen bekommen aber nur 65 Prozent einen Platz. Besser steht Frankfurt da: 92 Prozent der Kinder können zusammen mit anderen aufwachsen. Nur in Bayern und Baden-Württemberg kann jedes Kind in den Kindergarten gehen — allerdings nur halbtags.

cis