Kultur usw.

■ Supersparnasen

KULTUR USW.

Supersparnasen

Weiß eigentlich jemand, was Kultur ist? Wäre Kultur schon, wenn Kröning ins Kino ginge? Oder ist Kultur, wenn persönliche Enthusiasten ihr Wohnzimmer zur Spielstätte erklären? Ist Kultur vielleicht eher der Bonsai-Workshop oder doch das Goethetheater? Ist Kultur eine hohe Errungenschaft oder ein tiefes Tal der Supersparnasen? Ist Kultur am Ende, wenn man trotzdem lacht? Oder hat man trotzdem Kultur, auch wenn man keine kennt? Vermutlich das. Jedenfalls in Bremen.

Schließlich: was soll ein redlicher Sozi im Theater oder einschlägigen Erbauungsstätten — außer, wenn seine beflissene Gattin ein Abo aufrechterhält? Eben. Ein Sozi sieht zu, daß seine Stadt kulturell nicht zu sehr aus dem Ruder läuft und nicht überall kleine Kulturhäufchen rumliegen, worüber man stolpern könnte. Das sieht auch gar nicht schön aus.

Da unser aller Finanzsenator in diesen Tagen so sehr um unsere geistige Beinfreiheit besorgt ist, da sollten wir doch gedanklich mal schnell mitdribbeln. Vielleicht kämen wir sogar, geistig derart freigelassen, auf eine Supersparidee: Ginge nicht das Goethetheater als Bürgerhaus für alle? Die Technik reicht für Ritterspiele, die Bühne ist groß genug für Skat-Turniere, im Keller wäre angemessen das ein oder andere Museum untergebracht, an den freien Wänden könnte man bildende Kunst aufhängen, und der Oberspielleiter gibt Amateurtheaterkurse. Wir spielen auch alle mit. Das reicht doch. Und wer wieder nur zukucken will, muß zur Strafe nach Hamburg. Claudia Sparhase