Kühl und innovativ

■ Deutscher Umweltpreis verliehen

Berlin (taz) – Der extra angereiste Geldgeber mußte sich beim Buffett mit einem Stehplatz begnügen. Das Porzellan in der Hand, plauschte Bundesfinanzminister Theo Waigel angeregt neben der üppigen Tafel, die die Bundesstiftung Umwelt im Berliner Hilton aufgefahren hatte. Anlaß: Die Stiftung, 1990 vom Finanzministerium mit 2,6 Milliarden Mark aus dem Erlös der Privatisierung der Salzgitter AG gegründet, verlieh zum ersten Mal einen Preis, den „Deutschen Umweltpreis“. Der gestiegenen Bedeutung der Nation angemessen, durfte der Rahmen schon etwas gediegener sein: Festakt unter Riesenkronleuchtern im Deutschen Schauspielhaus.

Geehrt wurde die Foron Hausgeräte GmbH. Foron, früher dkk Scharfenstein, hatte mit Unterstützung von Greenpeace gegen die etablierte westdeutsche Konkurrenz den weltweit ersten Öko- Kühlschrank ohne Ozonkiller auf den Markt gebracht. Das „Innovations-Verweigerungs-Kartell“, wie der Präsident des Umweltbundesamtes, Heinrich von Lersner, die Westkonkurrenten verspottete, mußte inzwischen einlenken und produziert jetzt selber Kühlmöbel mit der Propan-Butan-Technik.

Die Foron GmbH teilt sich den Preis von insgesamt einer Million mit dem Münchner Professor für Landschaftsökologie Wolfgang Haber. Der nutze die Gelegenheit, zwischen Bach-Kantaten und Händels Wassermusik gegen den politischen Aktionismus dieser Tage zu stänkern. Auch nach noch soviel Prüfungen und Gutachten: „Ein Kraftwerk oder ein Flughafen können überhaupt nicht umweltverträglich sein.“ Sollte Umweltverträglichkeit je zum zentralen Kriterium der Daseinsberechtigung werden, rief er den Festgästen zu, „wir alle wären nicht genehmigungsfähig“. Die Feier mit der eingeflogenen Prominenz, so darf man schließen, wohl auch nicht. ten