Müllvermeidung in Krankenhäusern

■ Gutachten von Bündnis 90/Grüne: Wie kann Müll in Krankenhäusern vermindert oder wiederverwendet werden?

Die Berliner Krankenhäuser produzieren im Jahr etwa 39.000 Tonnen Müll. Bei 39.000 Betten bedeutet das eine Tonne pro Bett. Der spezifische Krankenhausabfall wie blutige Verbände, Leichenteile, Organe und infektiöses Material macht dabei etwa zwei bis fünf Prozent aus. Das meiste ist normaler Hausmüll. Der in den letzten Jahren immer stärker werdende Trend zu Einwegartikeln hat die Müllflut noch verstärkt. Die Kosten für die Entsorgung haben sich seit 1983 verdoppelt.

Im Auftrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne erstellte das Ingenieurbüro „Akut“ ein Gutachten zur Abfallvermeidung und Abfallverwertung in Krankenhäusern. Die Studie wertet Versuche aus, die in westdeutschen Krankenhäusern unternommen wurden. Das städtische Krankenhaus im bayerischen Günzburg beispielsweise ließ eine Portionierungsmaschine für Milchprodukte entwickeln und verzichtet seitdem auf die Kleinverpackungen. Die Uniklinik in Freiburg reduzierte ihr Müllaufkommen um 80 Prozent, indem sie die wiederverwertbaren Materialien aussortierte, im Einkauf auf umweltverträgliche Verpackungen achtete und soweit wie möglich auf Einmalartikel verzichtete. „Geschirr, aber auch OP-Kittel, Narkoseschläuche und Herzkatheter zum Beispiel können mehrmals verwendet werden, ohne daß hygienische Einbußen zu befürchten sind“, sagte Thilo Burckhardt von Akut gestern bei der Vorstellung des Gutachtens. Trotz zusätzlichen Personals, Umstellungskosten und Mehrkosten für Energie und Wasser würden die Krankenhäuser 40 Prozent der Entsorgungskosten einsparen.

„Wir wollen damit dem Senat, den Krankenhäusern und den Kommunalpolitikern Leitlinien in die Hand geben, um die Abfall-Lawine aus den Krankenhäusern einzudämmen“, sagte Bernd Köppl, gesundheitspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Grüne. So sollen sich möglichst viele Krankenhäuser zu einem Einkaufsverbund zusammenschließen, um bei den Herstellern auf die Abfallvermeidung hinzuwirken. Durch Umweltbeauftragte solle der Gedanke des ökologischen Managements an Krankenhäusern auch institutionell verankert werden. cor