Mit der Kieler Woche auf du und du
: Seglern Spaß verdorben

■ Regeländerungen und mieses Wetter sorgen für Disharmonien

Lange Gesichter bei den Seglern der Kieler Woche. Sportlich sei man zwar mit den zahlreichen Neuerungen im Reglement zufrieden heißt es allerorts, der Spaß indes, die Möglichkeiten viele andere Segler auch im Umfeld zu treffen, sind indes beschränkt worden – durch die zeitliche Trennung der Wettbewerben von olympischen und nicht-olympischen Klassen.

Eine an das Schwarze Brett des Regatta-Zentrums geheftete Mißfallensbekundung wurde rasch entfernt: „Die meisten Segler finden die Kieler Woche, so wie sie dieses Jahr abläuft, total scheiße“, hatte ein 505-Segler auf ein Blatt Papier geschrieben. Er bemängelte, daß man immer nur die gleichen Gesichter sehen würde. Das große Volksfest beim Apres-Segeln wird also von vielen vermißt.

Unterkünfte bleiben erstmals zum Teil leer, Zelt- und Parkplätze sind nur zur Hälfte gefüllt. Am Pizza- und Fischbrötchen-Stand sind die Wartezeiten kurz. Wenn Geschäftsleute trotzdem auf ihre gewohnten Kosten kommen, so liegt das daran, daß sich die Veranstaltung statt bislang auf sechs nun auf neun Tage verteilt.

Regatta-Chef Dieter Rümmeli bezeichnete das große Experiment schon bei Halbzeit als geglückt: „Das ist der richtige Weg. Sportlich und organisatisch überwiegen die Vorteile. Das Segeln lief ohne das bisherige Gedränge nahezu reibungslos ab. Wir halten an dem neuen Konzept auf jeden Fall fest.“

Auch für Kieler Woche-Besucher, die sich eigentlich überhaupt nicht für Segeln interessieren und zahlreich die verschiedenen Gastronomiestände an der Kiellinie und in der Innenstadt bevölkern, ist der Besuch des diesjährigen Volksfestes getrübt. Das miese Wetter macht den erwarteten Umnsatzrekorden der Bierstände den Garaus. Statt dessen haben Innenveranstaltungen hohen Zuspruch. Etwa der am Mittwoch eröffnete Literaturmarkt. Krimis standen im Erwachsenen-Programm im Mittelpunkt, rund 400 Kinder hörten gespannt der Weltreise und Schatzsuche von „Käptn' Kuddel und seinem Hund Muddel“ des Kinderbuchautors und Zeichners Manfred Schlüter zu. „Das große Interesse hat unsere Erwartungen übertroffen“, freute sich die Organisatorin Susanne Reinhardt-Kühn vom Kieler Kulturamt.

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