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Schmetterlingsexoten im Miniatur-Dschungel

■ Von der Raupenzucht in der Studentenbude zum florierenden tropischen Falterpark

Im abendlichen Dämmerlicht erwacht der Miniatur-Dschungel von Uslar (Kreis Northeim) so richtig zum Leben. Nun dreht der tagsüber noch träge Bananenfalter zwischen paradiesisch wirkenden Tropenpflanzen rasante Runden, und auch der Atlas-Seidenspinner mit seinen 30 Zentimetern Flügelspannweite wird plötzlich putzmunter. In solchen Glücksmomenten freut sich Peter Hain, daß er vor fünf Jahren eine respektable Architektenkarriere abbrach, um sein Hobby zum Beruf zu machen. Inzwischen leiten der 49jährige und seine Ehefrau Hildegard in Uslar und Buchholz zwei der schönsten deutschen Schmetterlingsparks.

Vor gut 20 Jahren verfiel das Ehepaar der Zauberwelt exotischer Schmetterlinge. „Der Auslöser war das Biologiestudium meiner Frau, die sich mit Insekten beschäftigte und mich schon bald mit ihrer Begeisterung ansteckte“, erinnert sich Hain. „Als wir schließlich die 50 Quadratmeter unserer Studentenbude mit Raupenzuchtkästen vollgestellt hatten, blieb kaum noch Platz für eine Zeitung.“ Das erste Eigenheim wurde folglich sogleich mit einem Gewächshaus für Pfauenaugen und Falter, Ritter, Schwalbenschwänze und „wandelnde Blätter“ ausgerüstet. Von dort aus war es nur noch ein kleiner Schritt zum ersten Schmetterlingspark „Alaris“ in der Nordheide, der 1992 rund 50 000 Menschen anlockte.

Inzwischen schwirren auf den 600 Quadratmetern jeweils rund 4.000 Schmetterlinge aus 120 Arten herum. „Richtig funktionieren kann das erst mit den artgerechten Futterpflanzen für Raupe und Schmetterling, deshalb beschaffen wir die notfalls auch aus Südostasien oder Südamerika“, berichtet der Architekt. Im Juni wurde der zweite „Alaris“-Park in Uslar offiziell eingeweiht.

Werner Herpell /dpa

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