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Fehlende Objektivität im Geschlechterkampf

■ betr.: "Jeder muß sich selbst entlauben", taz vom 21.6.93

betr.: „Jeder muß sich selbst entlauben“, taz vom 21.6.93

[...] Ich frage mich, warum genau dasselbe Ereignis im Rahmen der Frauenbewegung von Euch mit einem ernsthaften Bericht über das „biodynamische Selbsterfahrungswochenende mit Atemübungen“ belobigt worden wäre. [...] Das kategorische Gespann Mann und Frau läßt sich wie im Kasperltheater am spöttisch-bösen oder am freundlichen Ton erkennen.

Vor einiger Zeit gab es in der „Wahrheit“ eine Meldung unter der Zeile „Schwanz ab“, die in heiter-ironischem Ton von mehreren Frauen berichtete, die in Hamburg einem zufälligen Passanten versuchten, das Geschlechtsteil mit einem Messer abzutrennen. Auch diese Meldung hätte sich wohl bei umgekehrter Geschlechterkonstellation etwas anders gelesen. Abgesehen davon, daß es zur Fernseh- und Kinonormalität geworden ist, daß der kräftige Tritt in den männlichen Unterleib immer gut ist für die Aufheiterung in der Dramaturgie, während die Ohrfeige für die Schauspielerkollegin ernste Empörung auslöst. Gut, daß Männer zumeist so rollengerecht erzogen sind, daß sie mit zusammengepreßten Knien Lachen und Empörung teilen. [...] A. Garduhn, Hohen Neuendorf

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