Drobs-Café schließt fünf Wochen

■ Drogenabhängige in Bauernstraße: „Belastungen für die Anwohner nicht mehr zumutbar“

Vom kommenden Montag an wird die Drogenberatungsstelle (Drobs) in der Bauernstraße den Betrieb ihres öffentlichen Cafes bis zum 2. August einstellen. „Wir haben uns zu dieser Maßnahme entschlossen, um den öffentlichen Druck wegzunehmen“, erklärte der Leiter der Drobs, Anton Bartling. Die medizinische Ambulanz und die offene Beratung für Abhängige in der Bauernstraße werden ihre Öffnungszeiten allerdings beibehalten.

Die Drobs steht vor einem kaum zu überwindenden Dilemma: Einerseits ist sie „lebensnotwendiges Hilfsintrument“ für die von der Verelendung am schlimmsten betroffenen Drogenszene im Viertel, andererseits „sind die Belastungen, die von den Abhängigen ausgehen, für die Bewohner nicht mehr zumutbar“, erklärte Bartling. Die befristete Schließung des Cafes sei „pädagogisches Signal“ an die Abhängigen wegen der „Eskalation auf der Straße“. Guus van der Upwich, Drogenbeauftragter des Landes Bremen: „Wir versuchen den Abhängigen klar zu machen, daß die Vorgärten der Nachbarn keine öffentlichen Toiletten sind. Gleichzeitig sagen wir deutlich: Die Drobs in der Bauernstraße ist nicht der Buhmann für die Anwohner.“ Die Szene sei nicht dort, wo die Drobs ist, sondern die Drobs da, wo die Szene ist, beharrte van der Upwich. „Entweder wir machen zu, und die Verelendung nimmt zu, oder wir versorgen die Leute und versuchen, für Entzerrung zu sorgen.“

Die „Eskalation auf der Straße“ kommt u.a. durch die begrenzte Aufnahmekapazität in der Drobs. Ins Cafe dürfen maximal 30 Leute gleichzeitig, erklärt Sozialarbeiter Frank Böttcher, draußen stehen dann die Abhängigen und warten. „Überraschenderweise sind da auch Substituierte, die da eigentlich nicht mehr hinmüssen“, erklärt der Drogenbeauftragte. „Wir wollen versuchen, diese Leute auf die Beratungsstellen in den Regionen zu verlagern“, erläuterte der Drogenbeauftragte sein Konzept. Bereits heute liegt der Anteil von Abhängigen aus anderen Stadtteilen in der Drobs der Bauernstraße deutlich tiefer als noch im September letzten Jahres, hat eine Erhebung der Drobs ergeben.

An der Bauernstraße als niedrigschwelligem Angebot führt aber kein Weg vorbei. „Nur hier können wir die Leute gezielt ansprechen“, sagt Drobs-Arzt Michael Sloik.

Durch das „integrierte Konzept“ der Drobs von Cafe, medizinischer Versorgung und Beratung würden wichtige Kontakte zu den Abhängigen geknüpft mit dem Ziel, eine Therapie vorzubereiten.

mad