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Alles Liebe von Gabi

■ Andrea Spatzek, die Gabi Zenker aus der „Lindenstraße“, bei ihren Fans im Cafe Kairo

Beinah so schön wie Kino: Die „Lindenstraße“ im Cafe Kairo, auf Leinwandgröße hochgebeamt, vor einem treuen Fanpublikum Sonntag für Sonntag vorgeführt. Man kennt sich, man kennt die Schicksale der „Lindenstraßen“-Leute, man wartet auch heute wieder gut gelaunt auf den Beginn der kostbarsten 28 Minuten der Fernsehwoche. Nein: heute wartet man noch auf mehr. „Andrea Spatzek wird gleich kommen. Dann fangen wir an“, beruhigt Ralf Schauwacker vom Cafe Kairo das ungeduldige Publikum. „Andrea Spatzek? Wer ist denn das?“ ruft einer ratlos in den Raum. „Das ist doch die Gabi Zenker!“, wird er belehrt. Ach so, die Gabi Zenker. Jaja, die Schauspieler der „Lindenstraße“ sind mit der Serienfigur verschmolzen. Wer kennt schon Irene Fischer- Probst, Marianne Rogee, Susanne Gannott und Moritz Sachs? Wir kennen nur Anna Ziegler, Isolde Pavarotti, Beate Sarikakis und Klausi Beimer.

Nun also Gabi Zen..., verzeihung: Andrea Spatzek, die sich als Gabi tapfer durchs männerlose Leben schlägt. Denn Gabi, das ist die Pechmarie der „Lindenstraße“, mit der man Pferde stehlen, durch dick und dünn marschieren könnte — wenn sie nicht dauernd an Männer geriete, die ihr das Dicke und das Dünne hinterlassen, durch das sie dann alleine gehen muß. Gabi ist die mit dem Herz aus Gold, das unter dem stets proper frischgewaschenen, dem abweisend ruppigen Äußeren schlägt. Gabi ist die mit den großen, blauen Augen; die mit dem weichen, österreichischen Zungenschlag. Gabi ist nett. Die kümmert sich. Die mögen wir. Und Gabi Zenker in ihrer Rolle als Andrea Spatzek?

Da steht sie am Tresen und schreibt geduldig Autogramme: „für Danny, bitte“, „mit vielen Grüßen für Irene“, „für Rudi alles Gute“. Warum ist sie eigentlich gekommen? „Ich mache Urlaub in der Gegend und habe zufällig gelesen, daß es hier diesen 'Lindenstraßen–-Treffpunkt gibt. Das hat mich interessiert.“ Ja, sie ist nett. Sie kümmert sich.

Gabi ist nett. Sogar im Urlaub besucht sie ihre Fans.

Sogar im Urlaub sucht sie ihre Fans und blickt mit strahlend blauen Gabi-Augen auf all die schräg gestylten Jugendlichen, die — wie schon Uroma und Uropa — dem Mythos vom berühmten Namenszug verfallen sind. Hat sie denn noch Zeit für andere Rollen? Ist sie nicht derart festgelegt auf „Gabi Zenker“, daß man sie nur als die patente Blonde besetzen will?

Da weicht sie etwas aus. Früher, als sie Theater spielte, gab es für sie noch Rollen wie Anne Frank, Irma la Douce oder die Chava in „Anatevka“. Jetzt hat die „Lindenstraße“ Vorrang und läßt ihr wenig Zeit für andere Engagements. „Aber“, sagt sie mit selbstbewußtem Stolz, „zu meiner Rolle der Gabi Zenker kann mir kein Regisseur mehr etwas sagen. Die habe ich voll im Griff.“ Neben ihr steht ein Herr mit Bart und Brille: ihr Freund. Also: die männerlose Gabi hat als Andrea Spatzek wohl mehr Glück? Wer weiß. Der Herr an ihrer Seite mischt sich in jede Antwort von ihr ein, reißt das Gespräch an sich, erzählt, wie die berühmte Freundin „sogar mit Sonnenbrille und von hinten“ erkannt wird auf der Straße. Stolz ist der Herr darauf, so stolz, daß er Andrea Spatzek kaum zu Worte kommen läßt. O Gabi, paß' bloß auf. Ein Andi Zenker ist genug. Ach, apropos: wie geht's mit Andi weiter? Wird nicht verraten? Ganz im Vertrauen: Wir haben ihn alle nicht vermißt. Sybille Simon-Zülch

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