Glücklich

■ University Players spielen „The Millionairess“ im Audimax

Wer reich ist, hat Sorgen. Jedenfalls Epifania, der reichsten Frau Englands, geht es in George Bernard Shaws Komödie The Millionairess ziemlich schlecht. Wer sich für sie interessiert, will nämlich nur ihr Geld. Kein Wunder, ist sie doch eine arrogante Furie. Ihr nichtsnutziger Göttergatte Alastair durfte Epifania natürlich nur nach einer schweren Probe heiraten: In sechs Monaten mußte er aus 150 Pfund 50 000 machen. Mittlerweile aber hat sich der schaufensterpuppensteife Tennis-Boxer längst einer anderen zugewandt. Nun sinniert Epifania über Selbstmord, aber sogar das interessiert niemand.

Es wäre keine Komödie, wenn sich nicht doch noch alles wenden würde. Ein ägyptischer Arzt kommt ins Spiel, für den nicht im Geld, sondern im Wissen der wahre Reichtum liegt. Epifania kann ihn nicht kaufen, will ihn aber dennoch besitzen. Er will sie aber nur heiraten, wenn sie zuvor sechs Monate von nur 200 Piastern lebt. Kein Problem für die Millionärin, die dabei sogar noch etwas menschenfreundlicher wird.

Die University Players sind dafür bekannt, Stücke mit aktuellem gesellschaftlichen Bezug aufzugreifen. The Millionairess sehen sie dabei im Kontext zur momentanen Krise des Sozialismus. In dieser Spielart propagiert die Komödie allerdings Kapitalismus pur. Alles dreht sich nur ums Geld, und wer mit ihm nicht umgehen kann, steht als Versager da. Als Epifania in ihrer Prüfung von ganz unten anfangen muß, ist sie natürlich allen wirklich Armen haushoch überlegen und macht eine glanzvolle Karriere. Der gegen die Macht des Geldes immune „Doctor“ hat lediglich eine Exotenrolle. Den letzten Entschluß zur Ehe gibt ihm Epifanias erotischer Pulsschlag.

Der Charme der Aufführung liegt denn auch nicht im politischen Profil des Stückes, sondern in der witzigen englischprachigen Inszenierung mit britischem Humor und einer geschlossen guten Ensemble-Leistung. Statt zum Grübeln eignet es sich vorzüglich zum Genießen.

Werner Hinzpeter.