Geheimes Videoauge wacht

■ Polizei baut System der Verkehrsüberwachung aus, um Hamburgs unbelehrbaren Rasern ans Portemonnaie zu gehen

46.000 Unfälle, 12.000 Verletzte,. 76 Tote: So lautet die traurige Unfallbilanz des Jahres 1992. Häufige Ursachen: Hohe Geschwindigkeit, Rotlicht-Ignorierung und Alkohol. Mit mehr „Repression“ will Hamburgs Polizei nun den potentiellen Crash-VerursacherInnen den Kampf anzusagen. Polizeichef Heinz Krappen: „Wenn Einsicht und Vernunft nicht helfen, dann muß man eben ans Portemonnaie der Autofahrer ran“.

Neben der Kriminalitätsbekämpfung ist die Unfallbekämpfung eine der „primären Aufgaben“ der Polizei. Eine ganze Palette von Überwachungsinstrumenten werden bereits eingesetzt. An diversen Kreuzungen sind Rot-Licht-Kameras installiert. Fährt ein Autofahrer über eine Ampel, die bereits 0,6 Sekunden „Rot“ zeigt, werden von ihm zwei Fotos geschossen. Durch die Doppel-Aufnahmen kann zusätzlich auch die Geschwindigkeit ermittelt werden.

Schwerpunkt der Unfallbekämpfung ist die Geschwindigkeitskontrolle. Ziel der „Radarfallen“ sei allerdings nicht nur, die Rücksichtslosen dingfest zu machen und Staatskassen durch Bußgelder zu füllen, sondern auch die Routineraser zu bändigen. Krappen: „Das Geschwindigkeitsniveau in der Stadt soll generell gesenkt werden“. Denn nur 65 Prozent der AutofahrerInnen würde sich an die zugelassenen 50 km/h halten. Ganzer Stolz ist zur Zeit das neue System „Drovida“, ein mobiles Videoüberwachungssystem, das im Gegensatz zu den Blitzlichtkameras „Speedophot“ und „Traffipax“ auch die Geschwindigkeit aus einem fahrenden Streifenwagen messen und per Video aufzeichnen kann. Das Gros der Raser wird allerdings vom „Eso“-Messer überführt werden. Das unauffällige Gerät wird am Straßenrand installiert und löst durch seine drei Lichtschranken die Kamera aus.

Kai von Appen