Wachsender Protest in Nigeria

■ Gewerkschaften stellen Präsident Babangida Ultimatum

Lagos (AFP) – Nigerias Präsident Ibrahim Babangida gerät wegen der Annullierung der Präsidentschaftswahlen immer stärker unter Druck. Der Dachverband der nigerianischen Gewerkschaften drohte am Montag mit der Organisation „nationaler Aktionstage“ am 1. und 2. Juli, wenn die Militärregierung bis dahin nicht „auf Grundlage der Wahlen vom 12. Juni“ einen zivilen Präsidenten ernannt habe. Zuvor hatten mehrere Menschenrechtsorganisationen Babangida ebenfalls ultimativ aufgefordert, „den gewählten Präsidenten“ Moshood Abiola spätestens bis zum 2. Juli zu ernennen. Der Präsident rief gestern die zivilen Gouverneure der 30 Bundesstaaten zu Beratungen zusammen.

Auf der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Lagos und Ibadan errichteten Demonstranten in der Nacht zum Dienstag Barrikaden aus brennenden Autoreifen. Zuvor hatten einige tausend Schüler und Studenten bei Demonstrationen in mehreren Städten den Rücktritt Babangidas gefordert. Rechtsanwälte in Lagos drohten mit einem Boykott der Gerichte, der am Mittwoch beginnen sollte. Die staatliche Wahlkommission dementierte unterdessen Berichte, denenzufolge ihr früherer Vorsitzender Humphrey Nwosu festgenommen oder unter Hausarrest gestellt worden sei.