Die Bahn baut Beamte ab

■ Bis 1998 Streichung von fast 90.000 Stellen bei Bundes- und Reichsbahn geplant / Volle Versorgungsbezüge

Hannover (AFP/taz) – Bei den beiden deutschen Bahnunternehmen sollen bis 1998 fast 90.000 der insgesamt 395.000 Stellen gestrichen werden. Dies berichtete die Hannoversche Allgemeine Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Papier der Frankfurter Bundesbahn-Zentrale. Der Personalabbau soll nicht durch betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, sondern durch Vorruhestandsregelungen und ähnliches, versicherte gestern der Sprecher des Verkehrsministeriums.

Bei der Bundesbahn sollen von derzeit etwa 225.000 Leuten 1994 nur noch 207.550 übrigbleiben. Bis 1998 sollen weitere 19.850 Stellen gestrichen werden. Besonders bei den Beamten gibt es viele ältere MitarbeiterInnen. Schwieriger dürfte eine Vorruhestandsregelung bei der Reichsbahn sein, wo das Durchschnittsalter inzwischen bei 37 Jahren liegt. Trotzdem sollen dort im nächsten Jahr 13.000 der derzeit knapp 170.000 Beschäftigten „abgebaut“ werden und in den folgenden vier Jahren weitere 38.000. Nach Bahnchef Dürrs Vorstellungen sind im Osten bei gleichem Technikstand wie bei der Bundesbahn nur 70.000 MitarbeiterInnen vonnöten.

Bahnbeamten soll vom vollendeten 55. Lebensjahr an eine Vorruhestandsregelung angeboten werden. Sie sollen so hohe Versorgungsbezüge bekommen, wie sie bei einer normalen Pensionierung erhalten würden.