Rohöl im Sonderangebot

■ Exportiert der Irak bald wieder Öl?

Berlin/New York (taz/dpa) – Der Preis für Rohöl ist am Montag auf den niedrigsten Stand seit 1991 gefallen. In New York fiel das Barrel (159 Liter) zeitweilig unter 16 Dollar – vor einem Jahr hatte es noch 21,60 Dollar gekostet. Grund für diesen Absturz ist ein mögliches Abkommen zwischen dem Irak und der UNO, das ein erster Schritt zur Aufhebung des Handelsembargos gegen den Irak sein könnte. Der Leiter der UN-Sonderkommission, Rolf Ekeus, erklärte nach Gesprächen in Bagdad, der Irak würde die umstrittene Überwachung von Raketentest- Geländen durch die UN künftig zulassen. Ein Abkommen über den Verkauf von irakischem Erdöl im Wert von 1,6 Milliarden Dollar wird damit möglich. Seit dem Golfkrieg durfte der Irak kein Öl mehr verkaufen. Mit der Rückkehr des Iraks auf den Weltmarkt werden wegen des größeren Angebots weiter fallende Preise erwartet.

Die Mitgliedstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) kündigten deshalb ein Sondertreffen Ende des Monats an. Heute beginnt Jean Ping, Erdöl- Minister von Gabun und derzeitiger Opec-Präsident, eine Reise in den Nahen Osten, um mit den Förderländern Maßnahmen zur Ölpreisstabilisierung zu besprechen. Alle Opec-Länder überschreiten derzeit die vereinbarten Fördermengen, am meisten der Iran, Nigeria und Kuwait. Zudem drückt die Rezession in den Industrieländern auf die Ölnachfrage und damit auch auf die Preise. Wenn bei dem angekündigten Opec-Treffen auch keine einschneidenden Maßnahmen, das heißt eine Reduzierung der Förderung vereinbart wird, wird die Glaubwürdigkeit der Opec endgültig zunichte gemacht. Dann, so spekulierten Ölhändler schon, könnte der Rohölpreis auf 10 Dollar für das Barrel fallen. lieb