Käfersuppe mit Otter

■ Bibliothek zeigt historische Kochbücher

Käfersuppe mit Otter

Bibliothek zeigt historische Kochbücher

Aus 30 Maikäfern, „des morgens frisch gesammelt“, mit kochendem Wasser getötet und in Butter gebraten, bereiteten die Vorfahren Suppe. Daß diese nahrhaft und sehr schmackhaft gewesen sein soll, läßt sich in einem historischen Kochbuch nachlesen, das mit rund 30 anderen Exemplaren noch bis Ende Oktober in der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek gezeigt wird. Der Suppe, „welche in ihrem Geschmack einer Krebssuppe ähnelt, kann man noch täuschender den Krebsgeschmack geben, wenn man einige Krebsschwänze hinzuthut“, schrieb Charlotte Böttcher in der 1884 veröffentlichten 7. Auflage ihres Kochbuches –Kraft und Stoff“.

Das Nachkochen des Maikäfer-Rezeptes dürfte heutzutage Probleme machen, denn Maikäfer sind rar geworden. Auch andere Rezepte eignen sich kaum für den heutigen Küchenalltag: In Kochbüchern des 19. Jahrhunderts, so Bibliotheksdirektor Georg Ruppelt, sind trotz Verbots etliche Rezepte für die Zubereitung von Singvögeln aufgenommen. Besonders Lerchen galten als Delikatesse. „Leider ist der Singvogelfang für Küchenzwecke auch heute noch in manchen Ländern durchaus üblich. Nahezu unmöglich ist aber die Zubereitung von Auer- oder Birkhähnen, Auerochsen oder Bären, Fischottern oder Trappen“, schreibt Ruppelt. „Für alle diese Tierarten finden sich in alten Kochbüchern Rezepte.“

Paul Jacob Marperger widmet sich in seinem 1716 in Hamburg erschienenen „Vollständigen Küch-und Keller-Dictionarium“ auf 30 Seiten insgesamt 66 Sorten Bier, die aber nur eingedenk einer Mahnung genossen werden sollten: „Bemerck hieraus o Mensch! den Greuel der Völlerey. Und sorge mehr die Seel als deinen Leib zu füllen. Erwege, welch ein Vieh ein stets Besoffner sey. Und wie hingegen leicht sich die Natur laß stillen.“ dpa