Unterm Strich

Mangels prominenter Abgänge in Kunst, Literatur und Wissenschaft erlauben wir uns heute die Vermeldung einiger denkwürdiger, zuweilen unglücklicher Begebenheiten aus vergangenen Tagen, die durch die Kunst des größten Kurzmelders aller Zeiten, des französischen Anarchisten, Kunstkritikers und Experten für das mörderische Leben Félix Fénéon, auf uns gekommen sind: „Scheid aus Dünkirchen schoß dreimal auf seine Frau. Da er sie jedesmal verfehlte, nahm er die Schwiegermutter ins Visier: Treffer." „Nur leicht am Kopf verletzt glaubte sich Kremer aus Pont-à-Mousson, arbeitete noch einige Stunden und fiel dann tot um.“ „In der Nähe von Belfort kämpften zwei Zigeuner um die Gunst der jungen Colomba. Aus Versehen wurde sie von einem von ihnen, Sloga, erschossen.“ „Ein Fehltritt: von Fels zu Fels aufschlagend, hat sich der Maurer Rouge aus Serrières (Savoie) beim Pflücken von Heilkräutern den Schädel zerschmettert.“ „Der Pfarrer aus La Compôte (Savoie) ging in die Berge, und zwar allein. Er legte sich splitternackt unter eine Buche und starb dort am Schlag.“ „Mit einer vierzackigen Forke tötete der Landarbeiter David aus Courtemaux (Loiret) seine Frau, die er, sehr zu Unrecht, für untreu hielt.“ „Sein Krebs wurde unerträglich. M.Henrion aus ChÛtillon-Laborde (Seine-et- Marne) schnitt sich mit einem Küchen- und einem Rasiermesser die Kehle durch.“ „Als sein Försterhut davonflog, sprang Christian auf, der bei Vologne (Vogesen) auf seinem Karren bergab fuhr, fiel herunter und war tot.“ „Ein Sechzigjähriger, M.Bone aus Andigné (Sarthe), hat, betrunken, seine Haushälterin so schwer geschlagen, daß man ihn gerichtlich verfolgte. Verstimmt hängte er sich auf.“ „Mit einem Käsemesser brachte Coste, aus einer Vorstadt von Marseille, seine Schwester um, die ebenfalls einen Feinkostladen besaß und ihm Konkurrenz machte.“