„Mit den Serben zusammen“

■ Friedenscamp mit Jugendlichen aus dem ehemaligen Jugoslawien

„Man kann mit den Serben zusammenleben, trotz des Unheils, das geschehen ist.“ Es ist ein nüchternes Fazit, das der 25jährige bosnische Kroate Ognjen Pervan zieht am Schluß des internationalen, christlichen „Friedenscamps“ im Antikriegshaus Sievershausen bei Hannover. Gestern ging das Camp zu Ende. Drei Wochen hatte Ognjen dort mit 30 Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren zusammengelegt, unter ihnen fünf weitere Kroaten und fünf Serben, dazu junge Leute aus Frankreich, Spanien, Italien, Rumänien und Bulgarien.

Ognjens Fazit bedeutet viel, denn das Camp war von Anfang an von erheblichen Spannungen gekennzeichnet. „Es war schwierig, die Leute aufeinander zuzuführen“, sagt Herbert Meyer- Bade, ehrenamtlicher Betreuer des Camps. Serben und Kroaten seien mit unterschiedlichen, aber sehr differenzierten Meinungen über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien hergekommen.

„Zusammen lachen und feiern war unproblematisch“, sagt Meyer-Bade. „Aber die Gespräche über Politik sind meistens gekippt. Die Kroaten zum Beispiel legen Wert darauf, daß die Unterschiede zwischen den Kriegsparteien nicht verwischt werden. Sie sehen Serbien eindeutig als Aggressor.“

Man dürfe die Erwartungen solcher Camps auch nicht zu hoch schrauben, rät der Betreuer: „Den Krieg können wir sowieso nicht verhindern. Es geht darum, Feindbilder abzubauen.“ Das Friedenscamp richte sich bereits auf die Zukunft: Versöhnung zwischen Serben und Kroaten solle modellhaft eingeübt werden. epd