Schwarzkopf schließt Werk

■ 500 Arbeitsplätze fallen wegen Überkapazitäten weg / Beschäftigten werden Arbeitsplätze in Franken angeboten

Die Hans Schwarzkopf GmbH (Hamburg) will ihr Werk in Berlin- Schöneberg stillegen. Damit fallen knapp 500 Arbeitsplätze weg, teilte Schwarzkopf am Freitag in Hamburg mit.

Allerdings sollen Teile der Produktion in das Schwarzkopf-Werk Wassertrüdingen (Mittelfranken) verlegt werden, so daß dort 179 neue Arbeitsplätze entstehen, die den Berliner Beschäftigten angeboten werden. „Die Hans Schwarzkopf GmbH bedauert, keine andere Lösungsmöglichkeit für diesen traditionellen Standort des Unternehmens zu sehen“, hieß es gestern in einer Mitteilung. Im Werk Berlin, das 1929 in Betrieb genommen wurde, werden vor allem Haarsprays und Shampoos produziert.

Hintergrund der geplanten Schließung sind Überkapazitäten in den drei Schwarzkopf-Werken Berlin, Wassertrüdingen und Dordrecht (Niederlande). Die drei Standorte des Kosmetik-Konzerns verfügen über eine Maschinenkapazität von 600 Millionen Stück jährlich; tatsächlich wurden im vergangenen Jahr jedoch nur 325 Millionen Einheiten gefertigt. Im laufenden Jahr mußte von Februar bis Juli in Wassertrüdingen kurzgearbeitet werden. Auch in den nächsten Jahren könnten die Kapazitäten nicht ausgelastet werden, obgleich mit wachsenden Umsätzen zu rechnen sei.

Mit der Konzentration auf zwei Standorte werden die Überkapazitäten verringert und Rationalisierungspotentiale erschlossen, heißt es in der Schwarzkopf-Mitteilung. Das Unternehmen verspreche sich davon bereits kurzfristig eine Ertragsverbesserung, die für Zukunftsinvestitionen in Produktentwicklung und -vermarktung benötigt würden. Mehrheitsgesellschafter bei Schwarzkopf ist mit 77 Prozent die Hoechst AG (Frankfurt), der Rest gehört Hans Schwarzkopf.

Die Gruppe erzielte 1992 einen weltweiten Umsatz von 1,09 Milliarden DM und einen Jahresüberschuß von 10,96 Millionen DM. Sie beschäftigt mehr als 4.100 Mitarbeiter, davon 2.300 in Deutschland. Wie das Unternehmen erklärte, seien auch andere Alternativen geprüft worden. Gegen diese sprechen jedoch zahlreiche technische und wirtschaftliche Gründe. Auch die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie hätte die Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Shampoo-Unternehmen nicht grundsätzlich ändern können. dpa