Frauen erobern Europa

■ Kongreß und Netzwerkbörse für Initiativeb Anfang Dezember im Congreß Centrum Bremen

Für die Tochter den Verkehr wegklagen

Mutter will Fahrverbot für ihre Tochter erklagen, damit die draußen spielen kann

Zwischen 11 und 16 Uhr halten die Erzieherinnen ihre Schützlinge einfach im Hause fest. Mit attraktiven Spielangeboten zwar — aber dennoch eben im Haus und nicht draußen auf dem Spielplatz oder am Weserdeich, wie es bei schönem Wetter weitaus angemessener wäre. Dorothee Baldenius-Eichert, Hebamme und Mutter einer zweieinhalb jährigen Tochter, sieht die Notwendigkeit zwar ein. Dennoch ärgert sie sich, daß ihr Töchterchen in seinen Entwicklungsmöglichkeiten derart massiv eingeschränkt wird. „Draußen zu spielen ist für meine Tochter wie für andere Kinder ein gesundheitliches Risiko“, sagt Baldenius-Eichert.

Denn in austauscharmen Wetterlagen, wenn die Ozonwerte steigen, leidet auch ihre Tochter an Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Kopfschmerzen und tränenden Augen. Dorothee Baldenius-Eichert will deshalb ihre Tochter gegen die Stadt Bremen klagen lassen, damit die bei austauscharmen Wetterlagen aus Vorsorge ein generelles Fahrverbot ausspricht, um so eine schadstoffarme Atemluft zu erreichen. „Meine Schmerzgrenze ist überschritten“, betont die Mutter ihren Ärger darüber, daß die Autofahrern keine Rücksicht auf die Atemluft nehmen müssen.

Noch sucht Baldenius-Eichert nach „Sponsoren“ und Initiativen, die bereit sind, diesen vermutlich zig-tausend Mark teuren Prozeß vor dem Verwaltungsgericht zu finanzieren. „Allein kann ich mir das nicht leisten.“

Der Ökofond hat bereits seine Unterstützung zugesagt, ein neutrales Treuhandkonto ist eingerichtet. In München ist ein ähnliches Verfahren in erster Instanz gescheitert, in Düsseldorf ein weiteres noch nicht entschieden.

Die Arbeitsgemeinschaft leitender Ministerialbeamter fordert aus gesundheitlicher Sicht ebenfalls die Reduzierung des Verkehrs. Dr. Ludwig Müller: „Die 'Sommersmogverordnung', wie sie jetzt dem Bundesrat zur Abstimmung vorgelegt wird, ist ein Zugeständnis an die Lobbyisten.“ Übergangsfristen, Prüfaufträge und eine nur schrittweise Einführung von Schadstoffgrenzwerten werden im wesentlichen wenig bewirken. ra

D. Baldenius-Eichert, Tel. 0421/ 531786