Verein mit belastetem Klima

■ Rücktrittswelle bei „Eltern für unbelastete Nahrung e. V.“

Heftige Debatten werden auf der heutigen Delegiertenversammlung des Vereins „Eltern für unbelastete Nahrung“ (EFUN) in Elmshorn erwartet. Denn in dem Verein, eine der größten Nach-Tschernobyl-Organisationen im Bundesgebiet, brodelt es seit Wochen. Anlaß ist die Anfang Mai durch die - inzwischen ehemalige - Vorsitzende Angela Marx-Siebdrath initiierte Kündigung der Leiterin der Bundesgeschäftsstelle, Helga Rommel. Aus Protest dagegen trat die stellvertretende Vorsitzende Marion Lewandowski zurück.

Immer wieder hatte Rommel den viel zu hohen Finanzbedarf der ehrenamtlichen Vorsitzenden Marx-Siebdrath kritisiert. Und stand damit nicht allein. Im Jahr 1992 überschritt der Vorstand den vorgesehenen Etat um über 100 Prozent. Insgesamt 40.000 Mark gab der Vorstand aus, davon allein 20.000 Mark die Erste Vorsitzende. Mitte dieser Woche haben nun Marx-Siebdrath und drei andere Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt erklärt.

Um Geld geht es auch zwischen der Vorsitzenden und dem „Arbeitskreis Schutz vor MOX“ (AK), einem Bündnis Hamburger Anti-Atom-Gruppen. Dessen Konto wurde bisher von EFUN verwaltet. Als jedoch der AK bei einer Kontoüberprüfung Überweisungen feststellte, die nie beschlossen worden waren, verlangte er Aufklärung von Marx-Siebdrath. Die sorgte zwar dafür, daß die Überweisung rückgängig gemacht wurde, eine Erklärung lieferte sie jedoch nicht. Der AK verlangte daher, das Guthaben auf ein anderes Konto zu überweisen. Und bekam zur Antwort, daß das Geld laut Vorstandsbeschluß bei EFUN bleibe. Arbeitskreis-Mitglied Peter Probst: „Wenn der Elternverein das Geld nicht zurückgibt, dann kann die Konsequenz nur sein, mit EFUN an keiner Stelle mehr zusammenzuarbeiten.“ Dirk Seifert