■ Berlin unterm Ozonloch
: Kauft Sonnencreme!

Ein Loch im Himmel wird auch für Berliner zum Problem. Die schützende Ozonschicht hat im Frühjahr dieses Jahres erstmals über dem nördlichen Mitteleuropa bis zu einem Fünftel ihrer ursprünglichen Dicke verloren. Schuld sind Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) – vor allem als Treibmittel in Spraydosen bekannt. Sie steigen in den Himmel hinauf und nagen dort oben an der Hülle, die das Leben auf der Erde vor dem beißendem UV-Licht und der Hitze der Sonne schützt. Das Produkt von Chemieunternehmen wie BASF und Dow Chemical ist schuld daran, daß das Treibhaus Erde zu schwitzen anfängt.

Aber diese Stadt ist nicht nur Opfer. Berlin zählt auch zu den Tätern. Allein aus dem Müll der Metropole entweichen jährlich etwa 100 Tonnen des Klimakillers. Grüne und Greenpeace warnen immer wieder vor diesem Umweltproblem, doch noch immer dürfen klimakillende Bauabfälle und Kühlschränke mit FCKW-haltigem Kühlmittel unkontrolliert weggeworfen werden. Das Abgeordnetenhaus hat zwar auf öffentlich geförderten und landeseigenen Baustellen die Verwendung von Ozonkillern verboten – nur wird dieses Verbot nicht wirkungsvoll kontrolliert. Seit zwei Jahren entdeckt die Umweltorganisation Greenpeace einen Verstoß nach dem anderen, selbst auf der damaligen Baustelle des Preußischen Landtags: Ozonkiller in Dämmplatten und Klimaanlage. Das Verwendungsverbot hilft offensichtlich nicht. Umwelt- und Bausenator entgeht dieses Problem anscheinend weiterhin. Da lacht das Ozonloch, die UV-Strahlung knallt, da müssen sich die Berliner eben selbst helfen: Kauft mehr Sonnencreme! Dirk Wildt

Siehe Bericht Seite 36