„Willi go“ in Norderstedt

■ Trainer Reimann verläßt den Oberligisten SCN Von Pille

Nun hat er keine Lust mehr: Norderstedts Trainer Willi Reimann, letzte Serie feuerte er seine Jungs noch vor 25 000 Fans an der Grunewalder Straße beim TSV 1860 München an, hat nach mageren 1:5 Punkten zum Oberliga-Start und der Pokal-Pleite in Sasel (dort gab es gegen den Bezirksligisten ein blamables 0:1) seinen Rücktritt erklärt. „Meine Spieler lassen jegliche Disziplin vermissen, das ertrage ich nicht länger“, sagte ein gefrusteter Reimann. Dabei hatten die leidgeprüften Spieler Mitleid mit ihrem Coach, zeigten Reue und gelobten Besserung, aber umsonst. Der eiseren Willi war nicht mehr milde zu stimmen, zeigte Selbstdisziplin und erlöste sich von der mageren Fußballkost seiner Ballkünstler.

Sehr zum Unwillen von SCN-Boß Horst Plambeck. Der millionenschwere Baustoffhändler bastelt bereits an einer Übergangslösung: Sonntag beim VfB Oldenburg (15 Uhr) haben Co-Trainer Caspar Memering und Torwart-Trainer Jürgen Stars das Sagen. Allerdings hat Plambeck - Markenzeichen: Teure Zigarillos - seine Verwandschaft zu Taktik-Fuchs Dragoslav Stephanovic entdeckt, will den beiden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für noch besser qualifiziert hält Plambeck aber Wolfgang Sidka (Ex Oldenburg) und Wolfgang Schmidt (zuletzt Osnabrück), die als neuer Chefcoach im Gespräch sind.

Aber noch andere Bau-Unternehmer sorgen in Hamburg derzeit für viel Wirbel: Michael Sottmann (Rasensport) und Uwe Einsath (Lurup) arbeiten beruflich seit Jahren eng zusammen. Beim Fußball sind sie aber erbitterte Konkurrenten. Kein Wunder: Denn „Scotti“ lockte vom SV Lurup die Leistungsträger Gansauge, Fuchs und Grobitzsch an die Elmshorner Wilhelmstraße, dazu präsentierte er seinem Coach Eugen Igel auch noch den Ex-HSV-Star Miroslav Okonski. Aber bei Raspo (2:6 Punkte) lief nichts nach Wunsch, Oko mußte auf die Bank, das gefiel Sottmann gar nicht. Da Freundschaft nun mal nicht rostet, erinnerte er sich prompt an Kumpel Uwe Einath und versuchte „Oko“ an Lurup zu verschachern. Trainer Igel weiß von nichts. Bis heute abend: dann gibt's bei Raspo mal wieder einen Krisengipfel. Ob die Mannschaft Richtung Tabellen-Gipfel emporstürmt, davon können sich die Fans morgen (15 Uhr, Wilhelmstraße) gegen Horn überzeugen. Bereits heute abend gibt es den Verbandsliga-Gipfel zu bewundern, wenn um 19.30 Uhr (Marienthal) Meister Concordia gegen Topfavorit Bergedorf 85 antritt.