Nationalgalerie - Indiana

Sony

„Liebe Liebe Liebe oder Bla Bla Bla“. Diese Textzeile aus Indiana scheint für die Gruppe Nationalgalerie zumindest „lyrisches“ Programm zu sein. Nach ihrer hanseatischen Pop-Rock-Weltsicht zu urteilen, ist das Studentenleben dennoch keineswegs ein einziges Zuckerschlecken. Dieser durchaus positive Eindruck bestätigt sich zwar auf der tatsächlich in Indiana aufgenommenen Silberplatte des öfteren, wird aber gelegentlich durch allzu freundlich-rockiges Gitarren-Geschrammel entkräftet. Letztlich fällt es selbst nach genauem Zuhören schwer, eine appetitmachende Kurzbezeichnung für die Musik der vier Jungs, die auf den Coverphotos selbtsicher zwischen Gestrüpp und Holzhütten posieren, zu finden. Zeitweise wirkt es leider, als wollten sie dem Müller-Westernhagen nacheifern, wenngleich weniger proletarisch. Sie machen es sich nicht leicht mit ihrem Entschluß, einen Musikstil nicht nur ergrauten deutschen Rockstar-Karikaturen zu überlassen, die über Jahre hinweg den Deutsch-Rock definierten. Ein Schritt in eine erträglichere Richtung ist ihnen in dem selbsterwählten Rockterrain dennoch ansatzweise gelungen. Der Weg vor ihnen bleibt bei all der Mühe trotzdem lang.

Jan Cristoph Wolter