Willipinski führt uns zur Preag

■ Warum Klöckner als „Bremer Hütte“ gerettet wird und die Preag kommt

Der Bremer Senat ziert sich. (vgl. Seite 33) Wenn das Mutterhaus „Köckner“ mit seinem ganzen Sachverstand aus der Stahl-Produktion aussteigt, wer will dann 300-500 Millionen in die Bremer Hütte hineingeben? Nur der Staat. Allenfalls ein Subventions- Ritter wie der Vulkan-Hennemann würde sich einen Anteil an der Hütte auf einem blattgoldenen Tablett vorbeibringen lassen. Oder ein Kohle-Händler würde sich pressen lassen (Wer 30 Prozent Koks liefern will, muß sich an der Rettung der Hütte „beteiligen“). Daß da für die Staats- Hibeg 40 Prozent übrig bleiben, leuchtet ein. Die Hütte wird dann „Bremer Hütte“ heißen.

Wer gibt das Geld dafür und ein bißchen mehr, sagen wir 600 Millionen? Bremen bietet seine Stadtwerke an. Die Hamburger Elektrizitäts-Werke wollen kaufen? Lachhaft. Denen fehlt es in der Portokasse. Außerdem würden sich die Grünen gruseln, wenn sie erführen, daß die HEW 73 Prozent Atomstrom haben.

Ein schwedischer Wasserfall-Konzern? Für den wäre das nur eine Kapitalbeteiligung, also weniger lukrativ. Für die Preag (nur 43 Prozent Atomstrom-Anteil) würde eine Einverleibung des bremischen Absatzgebietes industriepolitisch richtig Sinn machen, sie „bedient“ das gesamte niedersächsische Umland mit Strom. Sie würde also Geld auf den Tisch legen, und sie hat Geld. Bei dem niedrigen Kohlepreis wird die Preag locker die „Bremer Energiepolitik“ unterschreiben, wenn sie dafür 100 Millionen weniger zahlen muß.

Zwischen Stadtwerken und Preag bestehen zudem ausgezeichnete Beziehungen: Stadtwerke-Vorstand Willipinski, mit dem Industriepolitiker Wedemeier über dessen Billigstrom-Rechnungsprobleme engstens verbunden, war früher Preag- Aufsichtsrat. Nach seiner schlechten Figur im Stadtwerke-Untersuchungsausschuß könnten seine Vorstands-Tage gezählt sein — es sei denn, macht sich unsterblich um die Preag verdient. Sowas belohnt ein derartiger Konzern, auch wenn er sonst zum Prinzip hat, die Führungsetage auszutauschen.

Die Herren werden ein wenig „Staat“ spielen, das heißt: eine Schamfrist einlegen, bevor sie tief in die Staats-Kasse greifen. Rosi Roland