Preag sendet Kaufsignale für Stadtwerke

■ Erhalt eines kommunalen Unternehmens garantiert / Bremens Hibeg gibt Angebot für Klöckner ab

Der Hannoveraner Energie-Konzern PreußenElektra (Preag) hat sich gestern erstmals zu einem möglichen Kauf von Anteilen der Bremer Stadtwerke geäußert. Wie Unternehmens-Sprecher Ruhland erklärte, werde das Unternehmen im Falle eines Anteilserwerbs „die Wünsche für den Erhalt des kommunalen Unternehmens und der Arbeitsplätze respektieren sowie die politischen Forderungen für den Wirtschaftsstandort Bremen stützen“.

In der Erklärung heißt es weiter: „Dort, wo die politischen Gremien Interesse an einer ... Zusammenarbeit zeigen, ist PreußenElektra bereit, in Gespräche und Verhandlungen über Beteiligungen an städtischen Werken einzutreten und Anteile gegebenenfalls zu übernehmen.“ Das gelte vor allem für solche Unternehmen, die mit der Preag ohnehin schon in Geschäftsverbindung stünden: Die Stadtwerke Bremen kaufen derzeit für die Deckung der Lastspitzen bei Klöckner Strom von der Preag.

In einer Sondersitzung konnte sich der Senat gestern lediglich darauf einigen, prinzipiell den Verkauf von Anteilen der Bremer Stadtwerke „zur Sicherung der Wirtschafts- und Finanzkraft Bremens“ zu beschließen. Namen von Käufern und Anteilsmengen wurden nicht genannt. Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) will „maximal zweimal 24,9 Prozent“ Anteile verkaufen, Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) will die „unternehmerische Entscheidung in Bremen behalten, und ich muß den Staat nicht dabei haben“. Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) stimmte unter Vorbehalten zu: Bremen bleibt Mehrheitseigner, die energiepolitischen Absprachen der Koalitionsvereinbarungen bleiben auch unter neuen Besitzverhältnissen bestehen. Finanzsenator Volker Kröning (SPD), nach Angaben Wedemeiers „Verhandlungsführer“ bei Verkaufsgesprächen und Befürworter einer Preag-Beteiligung, war auf der Senatspressekonferenz gestern nicht anwesend.

Offiziell wurde gestern auch bestätigt, daß die Bremen-eigene Hanseatische Industrie-Beteiligungen GmbH (Hibeg) in einem Brief dem Vorstandsvorsitzenden der Klöckner-Werke AG in Duisburg die sogenannte „Interessentenlösung“ für die Bremer Klöckner-Hütte unterbreitet hat. Danach soll die Hütte unter privatwirtschaftlicher Führung verschiedener Unternehmen und Bremen (über die Hibeg) die Hütte von der Klöckner-Mutter kaufen. Einzelheiten wollte die Regierung nicht mitteilen.

Die Hibeg werde nicht Mehrheitseigner einer neuen Gesellschaft, versicherte Wedemeier. Dafür erhielt er gestern noch Streicheleinheiten von ungewöhnlicher Seite: „Die Entscheidung des Senats, eine privatwirtschaftliche Interessentenlösung zur Sicherung der Klöckner-Stahl GmbH Bremen zu begleiten und ermöglichen, wird im Grundsatz von der Handelskammer begrüßt.“ Bis Ende Oktober will der Senat Klöckner und Dach und Fach haben. mad