Frankreich

Frankreichs Karikaturisten sind auch nach dem Regierungswechsel voll beschäftigt: Lieferten die SozialistInnen in der Endphase ihrer Amtszeit beinahe tägliche Korruptionsskandale, so hat sich die neue konservative Regierung in Windeseile auf Immigranten und Flüchtlinge eingeschossen, was schon so manche Karikatur wert ist. Ein weiteres trauriges Thema war der Selbstmord des abgewählten Premierministers Pierre Bérégovoy, nach dem sich seine sozialistischen Parteifreunde in Ehrenerklärungen übertrafen und gleichzeitig dem Toten alle Schuld an der Korruption aufhalsten. Graphische Kommentare sind französischen LeserInnen wichtig. „Charlie Hebdo“, das wöchentliche Satiremagazin, das in den 70er Jahren Furore machte, ist gerade wieder auferstanden. Die Tageszeitung „Le Monde“ reserviert ihren beiden Haus-Karikaturisten täglich einen festen Platz auf der Titelseite. taz