Plastikeier für Hühnertöter

■ Kindergala „Das Gelbe vom Ei“ eröffnete das diesjährige Kinderfest

Henne Henni ist aus der Legebatterie entflohen und das Glück läßt sie auf einen kauzigen Schrebergärtner treffen, in dessen Domizil sie sich häußlich niederläßt. Bevor sie sich aber ihrer Freiheit richtig erfreuen kann, muß sie sich noch einigen Bewährungsproben stellen. Drei Hühnerfänger jagen sie, um sie in ihr Exil zurückzubringen, doch Henni hat die wackeren Circuskinder auf ihrer Seite, die die Bösewichte immer wieder vertreiben. Außerdem begegnet ihr der Mann im Mond, der sie mit seinen Liedern buchstäblich verzaubert. Aber schließlich findet Henni nach aufregenden Abenteuern nicht nur zu einer - für eine Henne recht menschlichen - Gesinnung sondern auch zu glücklicher Zweisamkeit mit dem liebgewonnen Retter aus der Gartenkolonie.

Mit dieser Kindergala, Das Gelbe vom Ei, wurden das disjährige, das achte Kinderfest eröffnet. Bis zum 14. November gibt es Theater, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Fantasiespiele aus aller Welt für und mit Kindern.

Das Gelbe vom Ei ist nach einer Dramaturgie der Kindertheaterregisseurin Christiane Richers enstanden und erfreute sich für vier Vorstellungen einer begeisterten und mitgerissenen Zuhörerschaft. Die Darsteller setzten sich aus verschiedenen Künstlergruppen zusammen. Neben Miriam Fiordeponti als Henne Henni und Boris Krebs in der Rolle des Schrebers Rudi wirkte der Kinderzirkus Die Rot(z)nasen und die Clowns und Jongleure des Theaterensembles Hara Keuli mit, das den Zuschauern durch Feuerspucken und jonglieren mit brennenden Fackeln imponierte. Den Mann im Mond spielte der Kinderliedermacher Robert Metcalf, der in dem Stück unter seiner einsamen Existenz im Mond leidet und sich in die Träume der Henne einbaut, um sich eine Verbindung zur Erde zu schaffen.

Das Publikum war natürlich aufgefordert, in seine Lieder einzustimmen, was den ganzen Saal zum Aktionsort werden ließ. Auch bei der Vertreibung der bösen Hühnerfänger mußten die kleinen Zuschauer selbstverständlich eingreifen, indem sie dem wilden Beschuß mit Plastikeiern der Henne und ihrem Schreber im Kampf gegen die bösen Mächte nachhalfen. Durch die fantastische Umsetzung realer Themen bot dieses einfallsreiche Kindertheater den Jungen und Mädchen ebenso wie deren Eltern die Möglichkeit, unterhaltsam und dennoch gescheit zwischen Märchen- und wirklicher Welt hin- und herzureisen.

Audrey-Sue Peters