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■ Das PortraitChristine Wischer

„Streng“ sei sie, sagen Freunde wie Gegner, aber vielleicht ist es gerade diese Eigenschaft, die Tine Wischer auf den Platz der Vorsitzenden der Bremer SPD gebracht hat. Mit großer Mehrheit wurde die 49jährige, die sich selbst als Hausfrau und Sozialwissenschaftlerin bezeichnet, beim Landesparteitag am letzten Samstag gewählt. 121 GenossInnen stimmten für Wischer, nur 22 gegen sie.

Strenge, das ist es vielleicht, was die Bremer SPD braucht. Denn derart klare Ergebnisse sind selten geworden, seit die Partei vor zwei Jahren in einem Erdrutsch von der Alleinregierung in die Ampelkoalition mit Grünen und FDP gezwungen wurde. Tine Wischer ist die vierte Vorsitzende, die sich seit der Wahl auf dem Schleudersitz an der Spitze der Partei versucht. Kurz vor dem mit Spannung erwarteten Halbzeitparteitag war der Ex-Bausenator Konrad Kunick nach nur vier Monaten von dem Posten zurückgetreten.

In den letzten Wochen war die Bremer SPD vor allem mit sich selbst beschäftigt und mit dem Versuch, aus den eigenen Reihen heraus Bürgermeister Wedemeier zu stürzen. Das ist mißlungen. Seitdem ist Ruhe im Karton und die Sehnsucht groß, nun möge Tine Wischer die integrierende Kandidatin sein. „Ich bin keine, die Wunder bewirken kann“, versuchte

Die neue Vorsitzende der Bremer SPD Foto: Ch. Holzapfel

sie allzu überspannte Erwartungen zu dämpfen und die Partei auf mühsame Kleinarbeit einzuschwören. Vier Jahre lang hat Tine Wischer dem traditionell „linken“ SPD-Unterbezirk Bremen- Ost vorgestanden. „Und sie hat ihn gut gemanagt“, sagen GenossInnen bewundernd. „Integrationskraft“ wird der Frau nachgesagt, die sich selbst als „Linke“ bezeichnet und in der Vergangenheit immer wieder Ökologie als Thema in den Vordergrund der Parteidiskussion gestellt hat. Sie ist Sprecherin der Umweltdeputation der bremischen Bürgerschaft und hatte Seite an Seite mit dem grünen Koalitionspartner gegen die heißumstrittene Ansiedelung von Gewerbe auf einer Grünfläche im Bremer Osten gestritten. Ob ihr allerdings das Kunststück gelingt, der schwer angeschlagenen Partei neues Profil zu geben, das wurde schon am Samstag bezweifelt – trotz des guten Ergebnisses. 60 GenossInnen hatten trotz der Vorstandswahlen den Parteitag geschwänzt. Jochen Grabler

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