Zurück nach Moskau

■ Baku: Parlament will GUS-Beitritt

Berlin (taz/dpa) – Raus aus der GUS, rein in die GUS. Seit gestern gilt in Aserbaidschan wieder letzteres. Nach elf türkeifreundlichen Monaten beschloß eine Mehrheit von 31 zu 13 Abgeordneten der Milli Medschlis, sich künftig wieder Rußland zuzuwenden. Staatspräsident Gaidar Alijew will diesen Beschluß beim Gipfel der Regierungschefs der „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) am Freitag in Moskau vortragen. Angesichts der Erdölvorräte Aserbaidschans und seiner strategischen Lage kann er auf russisches Wohlwollen zählen.

Aserbaidschan will gleichzeitig dem Vertrag über kollektive Sicherheit der GUS beitreten, dem bislang sechs ehemalige Sowjetrepubliken angehören. Eine Beteiligung an der geplanten Wirtschaftsunion der GUS beschloß die Milli Medschlis zwar nicht. Doch hatte sich Baku bereits vor einigen Wochen für eine Beibehaltung des Rubels entschieden und damit die Weichen für eine Währungsunion mit den GUS-Mitgliedern gestellt.

Erst im Oktober 1992 war Aserbaidschan auf Betreiben seines damaligen Staatspräsidenten Abulfaz Eltschibej aus der GUS ausgetreten und hatte sich der „Schwarzmeerkooperation“ der Türkei angenähert. Neben Handelsabkommen und einer engen kulturellen Zusammenarbeit gediehen seither auch Pläne für eine Pipeline, die das aserbaidschanische Öl – die Reserven werden auf neun Milliarden Barrel geschätzt – in die Türkei bringen soll.

Im Juli dieses Jahres putschten Teile des Heeres gegen Eltschibej, der vergeblich auf türkische Hilfe hoffte. Sein Amtsnachfolger, der Ex-Kommunist und Ex-KGB- Chef Alijew, versprach die Rückkehr des vom Krieg um Berg Karabach und einer schweren Wirtschaftskrise gezeichneten Aserbaidschans nach Moskau. dora