Ein vergoldeter Polizeistaat

■ Wie das kleine Monaco für die umfassende Sicherheit der Großen sorgt

Paris (taz) – In Monaco liebt man Ordnung, Sauberkeit und Diskretion. Wer in dem reichen Stadtstaat aus dem Rahmen fällt, muß mit Schikanen rechnen. Denn das Fürstentum läßt mit sich nicht spaßen: zahlreiche Videokameras halten ein wachsames Auge auf die Passanten. Sie zeichnen auch auf, wer in den Stadtstaat hinein und hinaus fährt oder aber einen der vielen Aufzüge benutzt, die die Stadtteile verbinden. Dort sind zum Überfluß auch noch Mikrophone installiert. „Für unsere Sicherheit wird hier hervorragend gesorgt“, lobt ein Journalist des örtlichen Rundfunks, „es gibt so gut wie keine Überfälle, und unsere Frauen können abends unbesorgt aus dem Haus gehen.“

Wer Pelze und Juwelen spazieren tragen möchte, denn stört es vielleicht weniger, daß er von einem zentralen Kontrollraum aus auf Schritt und Tritt beobachtet werden kann. Wahrscheinlich wird er oder sie auch nicht verfolgt. Viel Interesse erwecken bei der monegassischen Polizei jedoch Menschen, die nicht dem Bild der monegassisch-französischen Machthaber entsprechen: Leute mit langen Haaren etwa, auch ein Rucksack ist suspekt und ein klappriges Auto mit solchen Insassen wird garantiert angehalten, durchsucht und gegebenenfalls zum Grenzposten zurückgeleitet. „Gewiß“, räumt auch der Rundfunkkollege ein, „ausländische Autos werden hier sehr häufig kontrolliert. Doch die Beamten sind dabei immer sehr höflich.“

Wenn die monegassische Polizei ihren Aufgaben nicht gewachsen ist, fordert sie einfach Verstärkung aus Frankreich an, das ja auch für die Verteidigung des Fürstentums verantwortlich ist und dessen Regierungschef stellt. So hat Paris für die Olympia-Entscheidung vier Kompagnien Bereitschaftspolizei zur Verfügung gestellt. Auch innerhalb der monegassischen Polizei dienen viele Franzosen, weil die 4.000 Monegassen (die übrigen 26.000 Einwohner sind Franzosen oder andere Ausländer) gar nicht alle Funktionen des kleinen Landes bekleiden könnten. Bettina Kaps