Schmerzloser Abschied vom Grünen Punkt

■ Duales System in Hamburg am Ende: Die gelben Säcke werden verschwinden.

Ermahnung, gelbe Karte, Platzverweis – nun ist es soweit. Der Grüne Punkt steht in Hamburg vor dem, diesmal voraussichtlich endgültigen, Aus. Weil die Bonner Zentrale des Dualen Systems (DSD) sich standhaft weigert, eine müde Mark an die Hamburger Sortierfirmen zu zahlen, wollen die ihre Sortierbänder abschalten. Am kommenden Dienstag wird der Senat voraussichtlich die Freistellungserklärung für Leichtverpackungen zurücknehmen. Ab dem 1. April heißt es dann: Zurück mit den Verpackungen in die Geschäfte.

Mit rund 15 Millionen Mark steht DSD bei den Hamburger Entsorgungsfirmen (ARGE) in der Kreide, monatlich kommen etwa vier Millionen dazu. Nachdem in den vergangenen Tagen letzte Gespräche zwischen Bonn und Hamburg scheiterten, will die ARGE das Duale System nun verklagen und zum ersten Oktober seine Sammlung einstellen. Nachdem sich gestern die in der ARGE zusammengeschlossenen Firmen zu einem Krisengipfel trafen, soll die endgültige Entscheidung am Freitag nach einem Gespräch der Hamburger „Wertstoff“-Sortierer mit der Umweltbehörde fallen.

Vorläufig will die Stadtreinigung den Abtransport der gelben Säcke übernehmen, deren Inhalt dann wie ganz normaler Müll behandelt wird. In absehbarer Zeit sollen sie dann aber „ganz wegfallen“, kündigte Umweltsenator Vahrenholt gestern an, da es keine Aussicht darauf gäbe, daß „jemand einspringt“. Die Kosten für den vorläufigen Abtransport der Sortier-Säcke durch die Stadtreinigung will der Umweltsenator nicht dem Gebührenzahler, sondern dem Dualen System in Rechnung stellen. Vahrenholt: „Es ist nicht zumutbar, den Bürger noch einmal zahlen zu lassen“. Marco Carini